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International Patrick Modiano erhält den Literaturnobelpreis 2014

Die Schwedische Akademie vergibt den diesjährigen Nobelpreis für Literatur an Patrick Modiano. Der 69-jährige Franzose beherrsche die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe.

Seit 1901 vergibt die Schwedische Akademie den Nobelpreis für Literatur an «denjenigen, der in der Literatur das Herausragendste in idealistischer Richtung produziert hat.» Diesen hehren Anspruch am besten erfüllt hat nach Ansicht der Sprach-Akademie Patrick Modiano.

Das Werk des Schriftstellers thematisiere Erinnerung, Vergessen, Identität und Schuld, erklärte die Schwedische Akademie. Modiano beherrsche die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe.

Der Prämierte wusste zum Zeitpunkt der Verkündigung noch nichts von seinem Glück: Die schwedische Nobelpreis-Jury konnte den diesjährigen Literaturnobelpreisträger zunächst nicht erreichen. «Wir konnten noch keine Verbindung zu ihm herstellen, aber wir hoffen, ihn bald zu erreichen», sagte der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Peter Englund.

Modiano beerbt Munro

Der Nobelpreis für Literatur gilt als begehrteste und wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. 2013 wurde die Kanadierin Alice Munro (83) geehrt – zwanzig Jahre, nachdem mit Toni Morrison zuletzt eine Nordamerikanerin ausgezeichnet worden war.

Stifter ist der schwedische Industrielle Alfred Nobel (1833-1896). Nach dem Willen des Erfinders und Unternehmers, der selber Gedichte und Dramen verfasste, soll das ausgezeichnete Werk von hohem literarischen Rang sein und dem Wohle der Menschheit dienen.

Preisübergabe an Nobels Todestag

Der Literaturnobelpreis wird jeweils am 10. Dezember, Nobels Todestag, in Stockholm überreicht. Er ist wie die anderen Nobelpreise mit 8 Millionen Schwedischen Kronen (rund 1'060'000 Franken) dotiert.

Bisher jüngster Literaturnobelpreisträger war 1907 mit 42 Jahren Rudyard Kipling («Das Dschungelbuch»), älteste Preisträgerin 2007 mit 88 Jahren die 2013 gestorbene Doris Lessing («Das goldene Notizbuch»).

Unter die Preisträger einreihen konnten sich bislang auch zwei Schweizer: Carl Spitteler, der 1919 als erster Schweizer prämiert wurde, und 1946 Hermann Hesse. Letzterer hatte 1923 das Schweizer Bürgerrecht erhalten.

Die Prämierten der letzten 10 Jahre

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