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International Pieth: «Ich sehe Probleme bei einer WM-Neuvergabe»

Im Korruptionsskandal um die Vergabe der WM 2022 in Katar denkt die Fifa laut über eine Neuvergabe des Austragungsortes nach. Laut Anti-Korruptionsexperte Mark Pieth ist die laufende Untersuchung lobenswert. Eine Neuvergabe sieht er aber als juristische Herausforderung.

Kurz vor dem Anpfiff zur Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien will die Fifa ihre Untersuchung zur Vergabe der WM 2022 in Katar beenden.

Fifa-Präsident Sepp Blatter und den Emir von Katar.
Legende: Fifa-Präsident Sepp Blatter und der Emir von Katar bei der Vergabe für die WM 2022 im Dezember 2010. Keystone

«Nach Monaten der Vernehmung von Zeugen und des Sammelns von Material wollen wir diese Phase bis zum 9. Juni beenden und anschliessend binnen etwa sechs Wochen einen Bericht an die Rechtskammer senden», teilte der Untersuchungsausschuss der Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes mit.

Die Fifa hatte zuletzt laut über eine Neuvergabe des Austragungsortes nachgedacht.

Katar hat angekündigt, alle nötigen Schritte einzuleiten, um «die Integrität der Bewerbung Katars zu verteidigen». Das Organisationskomitee Katars fügte zudem an, dass sich ihre Anwälte mit dem Fall beschäftigten.

Sollten sich die Vorwürfe erhärten, müsste man sich eine Neuvergabe ernsthaft überlegen.
Autor: Mark Pieth Korruptionsexperte

Für Mark Pieht, Strafrechtsprofessor und Anti-Korruptionsexperte, ist die laufende Untersuchung der Fifa ein positives Signal. Aber, fügt er in der «Tagesschau» an: «Die Fifa könnte in ihren Grundfesten erschüttert werden.»

Sollten sich die Vorwürfe über den Korruptionsskandal erhärten, müsste man sich ernsthaft eine Neuvergabe überlegen. «Als Jurist sehe ich darin gewisse Probleme. Wenn man ohne Beweise eine Neuvergabe machen will, könnte Katar die Fifa einklagen.»

Die nötigen Beweise zu beschaffen, könnte Jahre dauern, mutmasst Pieth. Bis dahin hätten bereits die Bauarbeiten für das grosse Sportereignis begonnen.

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