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Schwarze Demonstranten, eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Hört auf, uns zu töten!!!"
Legende: Die Tötung von unbewaffneten Afroamerikanern durch die Polizei sorgte im Dezember für landesweite Proteste. Reuters

International Polizei erschiesst nackten Schwarzen in Atlanta

Tödliche Schüsse auf unbewaffnete Schwarze sorgen in den USA immer wieder für Schlagzeilen. Das jüngste Opfer: Ein möglicherweise geistig verwirrter Afroamerikaner.

Ein weisser Polizist hat bei Atlanta im US-Staat Georgia einen nackten Afroamerikaner erschossen, der möglicherweise geistig verwirrt war. Das bestätigte ein Polizeisprecher.

Der 26-Jährige habe in einer Wohngegend an Türen geklopft und sei nackt auf einem Parkplatz herumgekrochen. Als die Polizei eintraf, sei er auf einen Polizisten zugelaufen, woraufhin der Beamte zwei Schüsse abfeuerte.

Drei tödliche Einsätze in wenigen Tagen

Ob es sich um eine Attacke handelte und ob der Polizist seinen Elektroschocker einsetzte oder hätte einsetzen müssen, soll nun die Ermittlungsbehörde GBI in Georgia klären.

In den USA sorgen tödliche Schüsse auf unbewaffnete Schwarze immer wieder für Schlagzeilen. Zuletzt war am Freitag in Wisconsin ein unbewaffneter 19-Jähriger erschossen wurden. Am selben Tag tötete ein Polizist in Colorado einen auf Bewährung entlassenen 37-Jährigen, der seine elektronische Fussfessel abgeschnitten hatte.

Stadtdirektor von Ferguson tritt zurück

Im Fall des getöteten Afroamerikaners Michael Brown in Ferguson hat das US-Justizministerium routinemässige Schikanierung von Afroamerikanern in der Kleinstadt festgestellt.

Der Chef der dortigen Stadtverwaltung ist nun zurückgetreten. «Schweren Herzens kündige ich meinen Rücktritt als Stadtdirektor von Ferguson an», erklärte John Shaw am Dienstag.

Zugleich wies Shaw aber den Rassismusvorwurf des US-Justizministeriums zurück. Die Stadtverwaltung habe «die Polizei niemals angewiesen, gezielt Afroamerikaner zu überprüfen, Beweise zu fälschen, um Strafen zu verhängen oder Verstösse auf Kosten der Armen zu begehen». Derartige Vorwürfe seien «schlicht falsch», betonte Shaw.

Bericht bestätigt Schikanierung von Schwarzen

Ferguson war im August international in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weissen Polizisten getötet worden war. Der Tod hatte schwere Proteste ausgelöst.

Zwar entschied das US-Justizministerium, das Verfahren gegen den Polizisten einzustellen, ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht bestätigte indes eine routinemässige Schikanierung von Afroamerikanern in Ferguson. Shaw geriet daraufhin unter Druck, sein Amt abzugeben.

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