Die griechische Polizei hat damit begonnen, die von Migranten besetzten Hafenanlagen von Piräus zu räumen. Wie der griechische Fernsehsender Skai berichtete, fuhren in Piräus Busse vor, um 500 der rund 3700 Flüchtlinge und Migranten in ein nahegelegenes staatliches Auffanglager zu bringen. Bis Ende der Woche soll das wilde Lager aufgelöst sein. In Griechenland beginnt die Touristensaison und der Hafen ist eine der wichtigsten Drehscheiben für die ausländischen Besucher des Landes.
Einschreiten auch in Idomeni
In Idomeni löste die griechische Polizei Gruppen von Demonstranten auf den Bahngeleisen auf. Erstmals seit einem Monat könnten somit auf der für die griechische Wirtschaft wichtigen Bahnstrecke gen Norden wieder Güterzüge verkehren. So lange hatten die Menschen den Bahn-Grenzübergang bereits blockiert, um die Öffnung der Grenze nach Mazedonien und ihre Weiterreise nach Mitteleuropa zu erzwingen. Offenbar halten sich aber noch immer viele Menschen direkt an der Strecke auf.
Niedrige Zahl neu ankommender Migranten
Unterdessen bleibt die Zahl neu ankommender Migranten verhältnismässig tief. Binnen 24 Stunden kamen nach Angaben des Stabes für die Flüchtlingskrise in Athen nur 66 Schutzsuchende aus der Türkei auf den Inseln der Ägäis an.
Kreise der Küstenwache dementierten Berichte eines griechischen Radiosenders, dass am Montag erstmals seit zwei Wochen wieder Migranten aus Griechenland in die Türkei zurückgeschickt werden sollen.
Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei am 20. März können neu ankommende Flüchtlinge von Griechenland zurück in die Türkei geschickt werden. Mangels Personal zieht sich dieser Prozess in die Länge.
Allen Schutzsuchenden steht es frei, einen Asylantrag zu stellen. Das haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks im Registrierzentrum («Hotspot») von Lesbos mittlerweile fast alle Menschen getan. So kommt es zu Verzögerungen in der Bearbeitung der Anträge. Migranten können erst in die Türkei zurückgeschickt werden, wenn ihre Asylanträge abgelehnt wurden. Seit dem Auftakt der Rückführung am 4. April sind bisher rund 300 Menschen zurückgebracht worden.