Die kambodschanische Polizei hat eine Kundgebung der Opposition in einem Park in der Hauptstadt Phnom Penh aufgelöst. Die Oppositionspolitikerin Mu Sochua sagte, das als «Freiheitspark» bekannt gewordene Lager sei am Morgen von der Polizei und Schlägertrupps umstellt worden.
«Es waren angeheuerte Schläger und Spezialeinsatzkräfte mit Metallrohren und Knüppeln. Ihr Ziel war, die Leute zu Krüppeln zu schlagen. Unsere Anhänger wurden völlig zerstreut. Es war wie eine Kriegszone», sagte sie. Die Opposition fürchtet, dass nun ihre Parteihauptquartiere als nächstes an der Reihe seien.
Am Freitag waren bei einem Einsatz von Sicherheitskräften gegen Tausende streikende Textilarbeiter drei Menschen erschossen worden.
Schlechte Arbeitsbedingungen
In der Textilindustrie sind rund 650'000 Menschen tätig. 400'000 von ihnen nähen für internationale Modemarken. Der Sektor ist eine wichtige Devisenquelle für das südostasiatische Königreich, das zu den ärmsten Ländern Asiens zählt.
In jüngster Zeit häuften sich Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und Löhne. Die Textilarbeiter, die meisten von ihnen Frauen, fordern eine Verdoppelung des Mindestlohns von umgerechnet rund 60 Euro.
Für den seit bald drei Jahrzehnten regierenden Ministerpräsidenten Hun Sen sind die Streiks eine ernste Herausforderung. Hinzu kommen die Proteste der Opposition,
die ihm Fälschung der Wahlen im Juli vorwirft und seinen Rücktritt fordert.