Bei einer Razzia im bayrischen Georgensgmünd hat ein Anhänger der rechtsextremen «Reichsbürger» auf Polizisten geschossen. Dabei wurden drei der Beamten zum Teil schwer verletzt. Gegen Abend hatte das Polizeipräsidium Mittelfranken gemeldet, einer der verletzten Beamten sei seinen Verletzungen erlegen – diese Meldung aber inzwischen korrigiert. Der Mann schwebe weiterhin in Lebensgefahr.
Der 49 Jahre alte «Reichsbürger» sei leicht verletzt und festgenommen worden. Laut Polizei hatte das Landratsamt Roth eine Durchsuchung bei dem Mann angeordnet, um Waffen, die er legal besass, wegen Unzuverlässigkeit sicherzustellen. Der Jäger, der 31 Lang- und Kurzwaffen besass, galt bei den Behörden als nicht mehr zuverlässig. Daher sollten ihm seine Waffen bei der Aktion entzogen werden. Zuvor hatten die Behörden seinen Jagdschein sowie seine Waffenbesitzkarte als ungültig erklärt.
Waffenkontrolle verweigert
Der Mann wurde bei dem Einsatz festgenommen. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein Haftantrag sei gestellt und der 49-Jährige werde am Donnerstag zu einem Ermittlungsrichter gebracht, sagte Oberstaatsanwältin Anita Traud.
Der Mann, der keiner Arbeit nachging, sei den Behörden bislang nicht aufgefallen, sagte der Rother Landrat Herbert Eckstein. Erst als er im Sommer Kontrolleure von seinem Grundstück verwies, die die ordnungsgemässe Aufbewahrung seiner Waffen überprüfen wollten, entschlossen sich die Behörden zu dem Zugriff.
Spezialkräfte der Polizei hätten den Einsatz begleitet. Der Mann habe aber sofort das Feuer auf die Beamten eröffnet. Bayerns Innenminister reiste nach Roth, er wollte im Laufe des Vormittages über die Ermittlungen informieren.
Die «Reichsbürger» erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und gehen davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert. Bereits Ende August hatte ein «Reichsbürger» bei einer Zwangsräumung in Sachsen-Anhalt um sich geschossen und zwei Polizisten verletzt.