Papst Franziskus hat den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Vatikan zu einer Aussprache empfangen. Einzelheiten des Gesprächs sind noch nicht bekannt. Kann die Audienz für den angeschlagenen Bischof das Aus bedeuten?
Im Prinzip ja – der Papst könnte Tebartz-van Elst seines Amtes entheben, weiss Norbert Bischofberger, Theologe und Religionsexperte SRF. «Er hat als Personalchef Gottes die Möglichkeit dazu.»
Entscheid lässt wohl auf sich warten
Die Vorwürfe gegen den «Protz-Bischof», wie er in der deutschen Öffentlichkeit schon genannt wird, werden jedoch derzeit noch untersucht. «Der Papst wird kaum an diesem noch ausstehenden Bericht vorbei einen Entscheid treffen», erklärt Bischofberger.
Doch Papst Franziskus muss nun Farbe bekennen: Er hat sich einerseits die Armut auf die Fahne geschrieben – er hat aber andererseits auch immer wieder die Barmherzigkeit betont. «Der Papst ist in der Zwickmühle», so Bischofberger.
Prunk, Protz und Lügen
Tebartz-van Elst wird bereits seit langem wegen seiner Amtsführung und seines teuren Bischofssitzes kritisiert. Mittlerweile steht er massiv unter Druck: Die Baukosten für seine neue Residenz belaufen sich inzwischen auf mehr als 31 Millionen Euro – statt fünfeinhalb Millionen, wie einst budgetiert.
Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl beantragt. Man hatte den Bischof um Rechenschaft gebeten, als er zu einem Besuch der Ärmsten in Indien Erste Klasse geflogen war. Dabei soll er eine Falschaussage unter Eid gemacht haben.
Für die Gläubigen ist klar: Der Bischof muss weg. Rund 4400 Personen unterzeichneten im Limburger Bistum einen Protestbrief gegen den Bischof und seine Amtsführung.