Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen hat ein russisches Gericht im umstrittenen Fall der ukrainischen Kampfpilotin Nadescha Sawtschenko eine Voruntersuchung aufgenommen. Nach einigen Stunden wurde die Sitzung vertagt.
Ein neuer Termin war zunächst nicht bekannt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung trugen bei der ersten Anhörung in der russischen Grenzstadt Donezk hinter verschlossenen Türen ihre Anträge vor.
Der Prozess wurde in der südrussischen Stadt Donezk angesetzt. Die Stadt liegt rund 200 Kilometer östlich der gleichnamigen Rebellenhochburg Donezk in der Ostukraine. Der erste Prozesstag wurde von einem grossen Polizeiaufgebot in der 50'000-Einwohner-Stadt begleitet.
Lange Haftstrafe droht
Sawtschenko wird Beihilfe zum Mord an zwei russischen Journalisten im Konfliktgebiet Ostukraine vorgeworfen. Russische Ermittler hätten zahlreiche Beweise gegen die 34-Jährige gesammelt, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde in Moskau.
Die 34-Jährige soll im Juni 2014 die Position der Journalisten an das ukrainische Militär durchgegeben haben. Sawtschenko drohen deshalb bis zu 25 Jahre Haft. Auswertungen ihrer Handy-Daten sollen nun belegen, dass sie zum Zeitpunkt der Tat bereits gefangen gewesen war.
Prozess bald in Moskau?
Sawtschenkos Anwalt Mark Fejgin sagte der Agentur Tass, er stelle die Zuständigkeit des Gerichts an der Grenze zur Ukraine infrage. Die Verteidigung erklärte ausserdem, sich um eine Verlegung des Prozesses nach Moskau zu bemühen, damit das Verfahren nicht in der Nähe des Konfliktgebiets in der Ostukraine abgehalten wird.
Die USA riefen Russland auf, Sawtschenko umgehend freizulassen. Die Ukraine wirft Russland einen politisch motivierten Schauprozess vor. Sawtschenko sei im Donbass gefangen und gewaltsam über die Grenze verschleppt worden, heisst es aus Kiew. Der Kreml weist eine Einmischung in den Fall entschieden zurück.