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International Prozess ohne Gaddafi-Söhne

Fast drei Jahre sind seit dem Sturz des libyschen Machthabers Gaddafi vergangen. Nun wurde der Prozess gegen seine Söhne und die Mitglieder seiner Regierung fortgesetzt. Doch weder Saadi Gaddafi noch sein Bruder Seif Islam sind im Gerichtssaal erschienen.

In Tripolis ist am Montag der Prozess gegen zwei Söhne des ehemaligen Diktators Muammar Gaddafi und weitere Angeklagte fortgesetzt worden. Seif Islam und Saadi Gaddafi erschienen beide auch am zweiten Prozesstag nicht im Gerichtssaal.

Seif Islam wird in der westlichen Stadt Al-Sintan festgehalten. Die Rebellenbrigade, die ihn im November 2011 gefangen genommen hatte, schlug vor, ihn per Video-Schaltung am Prozess in Tripolis teilnehmen zu lassen. Aus Justizkreisen hiess es, Saadi werde noch befragt. Er werde in einigen Tagen zu den Angeklagten stossen.

Human Rights Watch: Kein fairer Prozess

Auf der Anklagebank sassen unter anderem der frühere Regierungschef Baghdadi Mahmudi und Ex-Geheimdienstchef Abdullah Senussi. Den insgesamt 37 Angeklagten werden unter anderem Kriegsverbrechen und Korruption vorgeworfen. Einigen von ihnen droht die Todesstrafe.

Libyen tut sich schwer

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Legende: Reuters

In der Gaddafi-Ära (1969-2011) hatte Libyen gar keine Verfassung. Der Übergang zur Demokratie gestaltet sich in dem nordafrikanischen Land auch deshalb schwierig, weil einige Revolutionsbrigaden ihre Waffen nicht abgeben wollen.

Der Prozess hatte am 24. März mit einer kurzen Sitzung begonnen, an der ein Drittel der Angeklagten nicht teilgenommen hatte. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, man könne nicht von einem fairen Verfahren sprechen.

Regierungschef trat zurück

Nicht nur die Justiz, sondern auch andere Institutionen des Revolutionslandes Libyen sind instabil wie ein Kartenhaus. Erst vor einem Tag war Regierungschef Abdullah Thinni zurückgetreten.

Libysche Medien berichteten, hinter dem Rücktritt von Thinni steckten Milizionäre mit Beziehungen zur Nationalen Partei des Islamisten Abdel Hakim Belhadsch. Thinni hatte am Sonntag seinen Rücktritt erklärt, nachdem Milizionäre in der Nacht vor seinem Haus mehrere Schüsse abgegeben hatten.

Belhadsch hatte nach der Flucht der Gaddafi-Truppen im August 2011 vergeblich versucht, sich als «Befreier von Tripolis» zu präsentieren. Er soll damals vom Golfemirat Katar unterstützt worden sein.

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