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International Ramadi bringt Bagdad zum Zittern

Nach der Eroberung von Ramadi hat sich die Lage im Irak wieder zugespitzt. Der IS steht nicht mehr weit vor Bagdad. Um den Widerstand zu stärken werden nun schiitische Milizen um Hilfe gebeten. Wie steht es um die militärische Lage im Irak? Eine Einschätzung von der Journalistin Inga Rogg.

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Mit der Einnahme von Ramadi gelang der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) der grösste Erfolg seit der Eroberung von Mossul im vergangenen Jahr. Sie zeigt aber auch, so die Einschätzung der Journalistin Inga Rogg, dass der IS auch weiterhin in der Lage ist, grössere Territorien zu erobern. Mit der Einnahme von Ramadi sei dem IS ausserdem ein propagandistischer Erfolg gelungen.

Bagdad wieder im Visier des IS

Fluchtwelle aus Ramadi

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Laut UNO-Angaben sind bisher rund 25'000 Menschen vor den anrückenden IS-Kämpfern aus Ramadi geflüchtet. Die meisten seien in Richtung der Hauptstadt Bagdad unterwegs. UNO-Organisationen bemühten sich um die Versorgung der Menschen. Tausende müssten aber im Freien übernachten, weil sie kein Obdach gefunden hätten. (sda)

Nach Rakka und Mosul befindet sich mit Ramadi bereits die dritte Provinzhauptstadt unter der Herrschaft des IS. Die Terrormiliz steht nun nur noch knapp 115 Kilometer vor den Toren Bagdads. Die Befürchtung, dass nun auch die irakische Hauptstadt in die Hände der Terrormiliz fallen könnte, teilt Inga Rogg allerdings nicht. Sie weist aber darauf hin, dass die irakische Regierung auf lange Sicht alle Kräfte involvieren müsse, um die Hauptstadt zu sichern. Und um dies zu erreichen, müssten die sunnitischen Kämpfer in Anbar besser bewaffnet werden.

Um diese wichtige Provinz zu sichern, hat nun der irakische Regierungschef Haider Al-Abadi schiitische Milizen um Hilfe gebeten. Das Besondere: Diese Streitkräfte werden von Iran unterstützt. Inga Rogg gibt allerdings zu bedenken, dass diese Option sowohl politisch wie auch militärisch heikel sei. Denn diese schiitischen Milizen hätten ihre eigene Agenda. Es sei auch unklar, zu welchen Opfern die schiitischen Streitkräfte bereit seien, um die sunnitische Provinz Anbar zu verteidigen.

Luftangriffe erzielten nicht den erhofften Erfolg

Die USA und die Iraker haben in der Vergangenheit immer wieder Luftangriffe auf IS-Stellungen unternommen. Dadurch seien im Nord- und teilweise im Zentralirak der Vormarsch des IS gestoppt worden, so die Journalistin. Aber im Westirak hätten diese Angriffe nichts bewirkt trotz Intensivierung in den vergangenen Tagen. Die einheimischen Truppen seien von der IS überrollt worden. Inga Rogg führt zwei Gründe für diese schnelle Niederlage an: einerseits der Mangel an Waffen und andererseits der knappe Personalbestand bei den Soldaten.

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