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International Rebellen drohen mit Einnahme von ganz Kongo

In Kongo hat die Rebellengruppe M23 die Grossstadt Goma unter ihre Kontrolle gebracht. Nach diesem militärischen Erfolg wollen die Aufständischen nun das ganze Land einnehmen. Ein eilends einberufener Krisengipfel brachte noch keine Ergebnisse, auch eine UNO-Resolution verhallte.

Die Rebellen in Kongo wollen nach der Einnahme der Grossstadt Goma nun das ganze Land unter ihre Kontrolle bringen. Als nächstes sei der Einzug in die Stadt Bukavu geplant und dann der Einmarsch in die 1600 Kilometer entfernt liegende Hauptstadt Kinshasa, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe M23. «Der Weg zur Befreiung Kongos hat begonnen», rief er einer Menschenmenge in einem Stadion von Goma zu. Die Stadt an der Grenze zu Ruanda war nach mehrtägigen Kämpfen gegen die auch von der UNO unterstützte Armee an die Rebellen gefallen.

Dass die Rebellen es mit der Einnahme weiterer Städte offenbar ernst meinen, bestätigen Angaben von Menschenrechtsgruppen. Demnach haben die Aufständischen auf ihrem Weg nach Bukavu bereits die Stadt Sake eingenommen.

Krisengipfel in Kampala

Die explosive Lage hat inzwischen zu einem Krisengipfel zwischen den Präsidenten von Kongo, Ruanda und Uganda geführt. Greifbare Ergebnisse gibt es bislang nicht. Kongo beschuldigt das Nachbarland Ruanda, die Rebellen im Osten des Landes zu unterstützen – eine Einschätzung, die auch Experten der UNO teilen. Dabei spielen auch die vielen Bodenschätze des Landes eine Rolle: Kongo ist reich an Diamanten, Gold sowie dem in Handys eingesetzten Koltan. 

Die Lage in Kongo rief zudem den UNO-Sicherheitsrat auf den Plan. Die Mitglieder verabschiedeten am Dienstagabend eine Resolution, in der die Eroberung Gomas verurteilt wurde. Die M23 wurde aufgefordert, sich sofort aus der Stadt  zurückzuziehen. Auch jede Unterstützung der Rebellen von aussen wurde verurteilt.

Was will die M23?

Die Rebellengruppe M23 besteht aus früheren Soldaten, die der Regierung in Kinshasa vorwerfen, ein Friedensabkommen aus dem Jahr 2009 zu verletzen. Nach dem Abkommen waren die Rebellen zunächst in die Armee integriert worden, schieden aber in diesem Frühjahr unter Protest wieder aus - angeblich, weil Abmachungen nicht eingehalten wurden.

Der Konflikt in Kongo schwelt schon seit Jahren. Erstmals seit dem letzten Krieg zwischen 1998 und 2003 gelang es aber den Rebellen nun, Goma zu erobern. Trotz des Einsatzes der UNO leidet vor allem der Osten Kongos noch immer unter der Gewalt der Rebellen. In den zahllosen Kriegen im Land sind etwa fünf Millionen Menschen ums Leben gekommen.

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