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International Regierungsgegner besetzen Ministerien in Bangkok

Sie tragen nicht mehr gelbe Hemden, doch ihre Wut ist geblieben: In Bangkok haben Regierungsgegner mehrere Ministerien gestürmt. Sie fordern den Rücktritt von Premierministerin Shinawatra.

In Thailands Hauptstadt Bangkok haben erneut Tausende Demonstranten gegen die Regierung protestiert. Obwohl die Polizei mit einem grossen Aufgebot präsent war, gelang es den Demonstranten zu mehreren Regierungsgebäuden vorzudringen.

Sutheb Thaugsuban, bis vor kurzem Abgeordneter der Opposition und jetzt Anführer der Proteste, konnte mit mehreren hundert Anhängern bis ins Gebäude des Finanzministeriums vordringen. «Brüder und Schwestern, kommt und übernachtet im Ministerium, um unsere Steuergelder zu bewachen», postete Suthep auf Facebook.

Auch Aussenministerium gestürmt

Später stürmten hunderte Demonstranten auch auf das Gelände des Aussenministeriums in Bangkok. Es gelang ihnen aber nicht, ins Gebäude vorzudringen. Nach Angaben der Polizei wurden weitere Regierungsgebäude sowie Fernsehsender, Kasernen und Polizeiwachen belagert.

Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption vor und verlangen ihren Rücktritt. Regierungschefin Yingluck Shinawatra sagte nach einer Kabinettssitzung, ihre Regierung bleibe im Amt.

Für oder gegen Thaksin

Regierungs- und Oppositionslager in Thailand spalten sich am 2006 gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra. Seine Anhänger tragen rote T-Shirts («Rothemden»). Dazu gehören weite Teile der ländlichen Bevölkerung, die Thaksin mit populistischen Massnahmen für sich gewann.

Zur Zeit regiert seine Schwester Yingluck, die Rothemden sind also heute Regierungsanhänger. Bei den blutigen Demonstrationen 2010 waren sie Regierungsgegner, weil damals die Opposition nach Machtspielen in Parlament vorübergehend regierte.

Die Thaksin-Gegner waren früher Gelbhemden. Die Bewegung hat sich aufgelöst. Die heutigen Regierungsgegner schmücken sich mit Halsbändern in den Farben der thailändischen Flagge: blau, weiss und rot. Sie sind Anhänger der alten Ordnung. Ein vor allem in Bangkok mächtiger Elitekreis bestimmte vor Thaksin Jahrzehnte die Geschicke des Landes.

Die Opposition befürchtet, dass ein umstrittener Amnestieplan der Regierung auch Thaksin zu Gute kommen könnte. Dieser lebt in Dubai im Exil. Zwar wurde das Gesetz vom Senat kürzlich abgewiesen, doch dauern die Proteste an.

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