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International Regionalwahlen in Frankreich: Der Front National triumphiert

Die rechtsextreme Partei verzeichnet einen historischen Erfolg und holt am meisten Stimmen. Bei der Stichwahl am nächsten Sonntag treten Sozialisten, Konservative und der Front National wieder gegeneinander an. Zieht sich eine Partei zurück?

Drei Wochen nach den Terroranschlägen von Paris verzeichnet der rechtsextreme Front National einen historischen Wahlerfolg in der ersten Runde der Regionalwahlen. Die Partei von Marine Le Pen erreichte am Sonntag rund 28 Prozent, wie das französische Innenministerium bis zum Montagmorgen auf Basis annähernd aller abgegebener Stimmen berechnete.

Wir sind dazu berufen, die nationale Einheit zu erreichen, die das Land braucht
Autor: Marine Le Pen Vorsitzende des Front National

Regierende Sozialisten nur auf Platz drei

Auf dem zweiten Platz landete demnach das von den Republikanern von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy angeführte bürgerliche Parteienbündnis mit gut 27 Prozent.

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Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande kommen zusammen mit einer linken Partei landesweit auf knapp 23,5 Prozent.

Den Prognosen zufolge landete der FN in 6 der 13 französischen Regionen auf dem ersten Platz. Nach einer Reform ist das französische Kernland in 13 statt 22 Regionen aufgeteilt. Die Regionen haben im zentralistischen Frankreich vor allem Verwaltungsaufgaben.

«Grossartiges Ergebnis»

Marine Le Pen bezeichnete ihren FN in einer Reaktion als «erste Partei Frankreichs». Ihre Partei habe ein «grossartiges Ergebnis» erzielt, sagte Le Pen vor jubelnden Anhängern.

Der FN, der auf einen Wahlkampf gegen Europa und Ausländer setzte, war bei den Europawahlen im Mai 2014 erstmals stärkste Kraft in Frankreich geworden. Damals erzielten die Rechtsextremen rund 25 Prozent.

Republikaner lehnen Bündnis mit Sozialisten ab

Wer in den Regionalparlamenten künftig die Mehrheit hat, wird indes erst in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entschieden. Sozialisten und Konservative könnten dabei gemeinsam versuchen, dem FN den Weg zu verbauen. Beide Parteien müssten dazu ihre Listen zusammenlegen – oder eine Partei müsste zugunsten der anderen ihre Liste zurückziehen.

Die konservativen Republikaner lehnten dies aber noch am Wahlabend ab: Parteichef Sarkozy sagte, es würden weder Listen zurückgezogen noch mit den Sozialisten zusammengelegt.

Die Sozialisten kündigten hingegen an, ihre Wahllisten in drei von 13 Regionen zurückzuziehen. Dies bedeutet, dass die Partei in den kommenden Jahren nicht in den dortigen Parlamenten vertreten ist. Man hoffe, dass die reupblikanischen Kandidaten gewählt werden. Nur so könne ein Sieg der Rechtsextremen noch verhindert werden, teilte der sozialistische Parteichef Jean-Christophe Cambadélis mit.

Kommenden Sonntag könnte versammelte Linke gewinnen

Für die zweite Runde qualifizieren sich alle Parteien, denen am Sonntag der Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde gelungen ist.

Hollandes Sozialisten können deshalb mit Unterstützung von Grünen und radikaler Linken rechnen, die beide die Hürde nicht nehmen konnten. Regierungssprecher Stéphane Le Foll sah deswegen in einer ersten Reaktion die versammelte Linke für kommenden Sonntag vorn.

Zu den Wahlen, an welchen sich deutlich mehr als vor fünf Jahren beteiligten, waren am Sonntag 44,6 Millionen Franzosen aufgerufen.

Letzte grosse Wahlen vor Präsidentschaftswahl

Die Regionalwahlen haben eine besondere symbolische Bedeutung: Es sind die letzten grossen Wahlen vor der Präsidentschaftswahl 2017, sie gelten deswegen als wichtiger politischer Stimmungstest.

Bei den Präsidentschaftswahlen hat Le Pen laut Umfragen gute Chancen, in die Stichwahl einzuziehen. Hollande hat bislang offengelassen, ob er eine zweite Amtszeit anstrebt.

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