Das WM-Gastgeberland Brasilien ist mit einer neuen Streikwelle konfrontiert. Im Ausstand sind seit Dienstag unter anderen Polizisten, Lehrer, Busfahrer und Universitätsangestellte. Sie nutzen die erhöhte Aufmerksamkeit für das Land, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Meistens geht es ihnen um Lohnerhöhungen. Justizminister José Eduardo Cardozo bezeichnete den Streik als verfassungswidrig.
Viele Busterminals blockiert
Fünf der neun Busunternehmen von São Paulo wurden auch am Mittwoch lahmgelegt. Die Fahrer verlangen mehr Geld und lehnen eine jüngst vereinbarte Lohnerhöhung um zehn Prozent ab. Sie fordern eine Anhebung der Löhne um 33 Prozent.
Zeitweise waren über ein Dutzend zentrale Busterminals blockiert. Die Stadtverwaltung verzichtet auf das nach den Endziffern der Autonummern geregelte Verkehrsregime für die Stadt. So konnten zwar mehr Leute mit dem Privatauto unterwegs sein, doch wurden die in der Millionen-Metropole ohnehin schon grossen Staus noch länger. Am Dienstag gab es einen Rekordstau von 261 Kilometern Länge.
Polizisten streiken weniger geschlossen
Unterschiedlich befolgt wurde der Streik bei der Polícia Civil (Kriminalpolizei) in über zehn Bundesstaaten: In São Paulo befolgten nach örtlichen Medienangaben nur wenige Beamten den Aufruf zum 24-stündigen Ausstand.
In Rio waren nach Gewerkschaftsangaben dagegen 70 Prozent der 12‘000 Beamten nicht im Dienst, die restlichen leisteten Dienst nach Vorschrift. Aus vielen anderen Bundesstaaten wurde eine eher geringe Beteiligung gemeldet.