Wer im Ausland zum Handy greift, muss mehr bezahlen als daheim. Die EU-Kommission drückt schon seit Jahren auf diese Roaming-Gebühren, das Europaparlament will jetzt noch mehr Tempo machen.
Die Abgeordneten wollen diese Roaming-Gebühren bis zum 15. Dezember 2015 verbieten. Die EU-Kommission wollte die Gebühren erst ab Mitte 2016 abschaffen. Bis es aber so weit ist, dürften aber noch Monate vergehen: Die Pläne benötigen auch die Zustimmung der EU-Staaten.
Gebühren sinken laufend
Längst klar ist aber, dass die Gebühren ab diesem 1. Juli erneut sinken: Dann dürfen abgehende Telefonate nicht mehr als 19 Cent pro Minute kosten (derzeit 24 Cent), eingehende Telefonate nicht mehr als 5 Cent (derzeit 7 Cent). Beim SMS-Versand werden künftig 6 Cent fällig (bisher 8 Cent). Hinzu kommt aber jeweils noch die Mehrwertsteuer.
Auf dem Weg zum einheitlichen Markt
Der europäische Verbraucherverband Beuc begrüsst die geplante Abschaffung der Roaminggebühren. «Dabei gewinnt jeder. Derzeit nutzen 47 Prozent der Reisenden niemals mobiles Internet weil die Datenkosten so obskur sind», kommentierte die Organisation. Die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes erklärte: «Mit dieser Abstimmung bewirkt die EU etwas für die Bürger.»
Die EU-Kommission sieht die Abschaffung der Roaming-Extrakosten als wichtige Voraussetzung für einen einheitlichen europäischen Telekommarkt. Die Unternehmen verweisen auf wegfallende Einnahmen, die sie für Investitionen ins Netz bräuchten. Daher fordern sie unter anderem mehr Freiraum für Fusionen.