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Sonnensegel mit Rotem Kreuz und mit Rotem Halbmond vor dem IKRK-Museum in Genf.
Legende: Die Symbole des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes, hier vor dem IKRK-Museum in Genf, stehen für Hilfe in Not. Das IKRK ist aber auch die einzige Organisation, die im humanitären Völkerrecht erfasst und als dessen Kontrollorgan genannt ist. Keystone

International Rotes Kreuz auf weissem Grund – 150 Jahre IKRK

Politischer Widerstand, finanzielle Schwierigkeiten, kulturelle Barrieren: Im Verlauf der letzten 150 Jahre hat sich das IKRK stets behaupten müssen. Heute ist die humanitäre Vision von Gründer Henry Dunant aktueller denn je.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat Geburtstag. Im Hauptquartier an der Genfer Avenue de la Paix steigt aber keine grosse Party. Angesichts der neuesten Zahlen wäre dies auch nicht angebracht: Fast sieben Millionen Menschen waren 2011 auf medizinische Versorgung durch das Rote Kreuz angewiesen.

«Konflikte werden mit immer neueren Waffengattungen ausgetragen», sagte ein besorgter IKRK-Präsident Peter Maurer in einer Video-Botschaft zum 150-Jahr-Jubiläum. Zudem nehme die Anzahl nichtstaatlicher Gruppierungen zu, die sich an bewaffneten Konflikten beteiligen. Eine Herausforderung für das IKRK.

Oft einzige Helfer vor Ort

Maurer würdigte in seiner Botschaft auch den selbstlosen Einsatz Tausender freiwilliger Helfer seit dem Beginn der Rotkreuz-Bewegung. «In diesen 150 Jahren des Einsatzes in Konflikten leistete das IKRK Hilfe für Millionen von Menschen.»

Was ist das IKRK?

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kümmert sich um Opfer von Kriegen und bewaffneten Konflikten sowie von Naturkatastrophen. Zugleich setzt sich das IKRK für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts ein. Dem Komitee mit Sitz in Genf steht seit seiner Gründung stets ein Schweizer als Präsident vor.

Das IKRK hat sich bei seiner Gründung strikte Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und Neutralität auf die Fahne geschrieben. Anders wäre es kaum möglich gewesen, Sanitäter und Ärzte in Kriegsgebiete zu schicken, in denen die Machthaber eigentlich keine ausländischen Helfer duldeten. Diese Positionierung bewährt sich bis heute.

«Die Vision von Henry Dunant hat nicht nur überlebt, sie ist regelrecht aufgeblüht», hielt Maurer weiter fest. Ein grosses Problem für das IKRK sei aber der fehlende Respekt gegenüber dem humanitären Völkerrecht. «Es ist heute dringender als je zuvor, dass wir zum Schutz der Zivilisten (...) einen starken politischen Willen zeigen.» Die Organisation müsse ihre Anstrengungen verdoppeln, damit sie von allen verstanden wird.

Initiative von Henry Dunant

Die Initiative für eine Organisation für freiwillige und neutrale Kriegssanitäter geht auf den Genfer Geschäftsmann Henry Dunant zurück. Nachdem er im Sommer 1859 Zeuge der Schlacht von Solferino geworden war, liess ihm die Hilflosigkeit der Verwundeten und Sterbenden keine Ruhe mehr.

Das IKRK in Zahlen

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Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) vereint 187 nationale Rotkreuz-Gesellschaften. Sie koordiniert Einsätze in über 80 Ländern. Derzeit sind über 12'000 IKRK-Helfer im Einsatz. Die Organisation hat ein Jahresbudget von 1,1 Mrd. Franken und wird durch Spenden sowie staatliche Zuwendungen finanziert.

Mit vier gleichgesinnten Humanisten schuf Dunant das «Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege».  Am 17. Februar 1863 trat es in Genf zum ersten Mal zusammen. Kurz darauf bestimmte das Komitee ein schlichtes rotes Kreuz als Symbol. Im Dezember 1875 wurde der Organisation schliesslich der Name «Internationales Komitee vom Roten Kreuz» gegeben.

Dem Komitee wurde dreimal der Friedensnobelpreis verliehen; in den Jahren 1917, 1944 und 1963. Henry Dunant erhielt bereits 1901 den Friedensnobelpreis für seine Lebensleistung – und wurde damit zum ersten Friedensnobelpreisträger der Geschichte.

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