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Hauptsitz des IKRK in Genf.
Legende: Das IKRK bietet seine Dienste im Einflussgebiet der IS an. Doch der Zugang ist nicht einfach. Keystone

International Rotes Kreuz verhandelt mit IS

Seit Monaten herrscht in Teilen Syriens und Irak die Gewalt der Terrormiliz IS. Tausende sind auf der Flucht, die Not in den betroffenen Gebieten ist gross. Nun verhandelt das IKRK über den freien Zugang zu den Krisen-Orten.

Das internationale Komitee vom Roten Kreuz IKRK geht dort hin, wo kaum jemand anders hingeht – in die Krisenregion dieser Welt. Doch nicht überall ist der Zugang einfach, so auch in der Regionen im Norden Syriens und Iraks.

Schlacht um Kobane

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Den kurdischen Kämpfern soll es gelungen sein die IS im Grenzgebiet zur Türkei zurückzudrängen. Die Kontrollstelle ist von strategischer Bedeutung, so etwa für den Nachschub für Kobane.

Nun verhandelt das IKRK mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über den Zugang zu bestimmten Krisen-Orten. Darunter sind Raqa im Osten Syriens sowie die Städte Mossul und Falludscha im Nordosten und Westen des Iraks.

IKRK-Präsident Peter Maurer ist überzeugt, dass ein humanitärer Einsatz nur möglich wird durch einen Dialog mit allen Parteien des Konfliktes. «Der IS ist kein zentralistisches Gebilde», sagt Maurer gegenüber Schweizer Radio SRF.

Im Irak und in Syrien laufen die Verhandlungen vor allem über Volksstämme, die uns zu Unterhändlern führen, welche als Vertreter des IS gelten», führte Maurer aus. Diese Vorgehensweise sei nötig, um die humanitären Bedürfnisse in den vom Krieg heimgesuchten Städten und Provinzen zu evaluieren und um dann schliesslich einen «Zugang» aushandeln zu können.

Kein Kontakt zu IS-Spitze

Mit der obersten Führung des IS, mit ihrem Chef Abu Bakr al-Baghdadi, hat das IKRK keinen Kontakt. «Es handelt sich grösstenteils um indirekte Verbindungen vor Ort, mit jenen, welche die Städte, die Spitäler kontrollieren», hatte IKRK-Generaldirektor Yves Daccord in der jüngsten Ausgabe des Westschweizers Wochenmagazins «L'Hebdo» erklärt.

«Gewisse bewaffnete Gruppen haben Verständnis für die Bedürfnisse der Bevölkerung», sagte Daccord, ohne Namen zu nennen. «Wir haben im Irak (...) Verbindungen, die seit fast 30 Jahren bestehen.»

Versorgung mit Wasser

Laut Maurer hat das IKRK im Irak seit Anfang Jahr «mehrfache Zugänge» nach Falludscha erhalten. Kürzlich konnten auch Medikamente ans Spital von Mossul geliefert werden.

«In Syrien haben wir seit zwei Jahren Kontakte hergestellt», sagte Maurer. Anfang Sommer habe man in Raqa ein grosses Projekt zur Wassergewinnung und -behandlung durchgeführt.

«Wir liefern Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen an acht Millionen Menschen in Syrien, dies ist unsere grösste Operation», erklärte der IKRK-Präsident. Laut ihm leben zehn Millionen Menschen im vom IS zurzeit kontrollierten Gebiet zwischen Syrien und dem Irak.

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