Russland zeigt sich unbeeindruckt von den Wirtschaftssanktionen der EU und der USA. Als Weg in die Sackgasse bezeichnet Moskau das Vorgehen von EU und USA.
Die Strafmassnahmen würden keine Lösung des blutigen Konflikts in der Ukraine bringen, sagte Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschischow in Brüssel. Die Europäische Union mache Russland für «alle Todsünden» verantwortlich, während die Ukraine «ungestraft» ihre Militäroperation in der Ostukraine fortsetze.
Russische Banken zuversichtlich
Moskau verfügte derweil einen Importstopp für Obst und Gemüse aus Polen. Die Einfuhr fast aller Sorten an Früchten sei vom 1. August an wegen Verstössen gegen die Lebensmittelsicherheit verboten, teilte die russische Agraraufsicht mit. Warschau gilt als einer der wichtigsten Partner der pro-westlichen Regierung in Kiew.
Auch die russischen Banken zeigen sich nach den von der EU und den USA verhängten Wirtschaftssanktionen gelassen. Die zweitgrösste Bank des Landes VTB erklärte, sie sei zuversichtlich, sich im Bedarfsfall mit Kapital versorgen und in andere Währungen und Märkte ausweichen zu können.
Finanzmärkte bleiben gelassen
Die Bank of Moscow und die Landwirtschaftsbank Russian Agricultural äusserten sich ähnlich und erklärten, sie rechneten nicht mit negativen Auswirkungen. Die russische Notenbank teilte mit, sie werde die heimischen Geldhäuser bei Bedarf stützen.
Auch die Finanzmärkte reagierten gelassen. Der Rubel geriet lediglich zeitweise unter Druck. Die russische Notenbank sicherte von den Sanktionen betroffenen Kreditinstituten Hilfe zu.
Nach der EU hatten auch die USA die Sanktionsschraube angezogen. Unter anderem wurde staatlich kontrollierten Banken der Zugang zum Finanzmarkt erschwert. Ob die Schweiz ebenfalls Sanktionen ergreifen wird, ist noch ungewiss.
Tschetschenien schickt Geld in die Ostukaine
Der vom Westen mit Sanktionen belegte tschetschenische Republikchef Ramsan Kadyrow wies demonstrativ humanitäre Hilfe von 7,5 Millionen US-Dollar für das Kriegsgebiet Ostukraine an.
Das Geld aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien sei für die medizinische Versorgung der Bevölkerung, teilte Kadyrow mit. Unterstützt würden die von Kiew nicht anerkannten «Volksrepubliken Donezk und Lugansk», in denen bei Attacken täglich Menschen getötet würden.
Russland versorgt den Irak mit Waffen
Moskau selbst liefert unterdessen an andere Länder Kriegsgerät. Nach einem Medienbericht hat Moskau mit dem Irak ein Waffengeschäft in Höhe von umgerechnet rund 750 Millionen Euro abgeschlossen.
Zwei Mitarbeiter der Waffenindustrie hätten bestätigt, dass Russland Panzerabwehrraketen, Granatwerfer und Haubitzen in den Irak exportiere, berichtete die russische Tageszeitung «Wedomosti». Zu dem Kriegsgerät gehöre auch der gepanzerte Mehrfachraketenwerfer TOS-1.