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International Russlands Raumfahrt-Krise

Russland ist weltweit führend darin, Menschen und Satelliten ins All zu transportieren. Doch nach zwei Abstürzen hintereinander sind erst mal alle Flüge ausgesetzt. Nun schaltet sich die Politik ein.

Es war bereits die zweite schlechte Nachricht innert zwei Wochen: Am 15. Mai dieses Jahres startet die russische Rakete Proton auf dem Gelände des Weltraum-Bahnhofs Baikonour. Die Rakete transportiert einen mexikanischen Satelliten, den sie ins All bringen soll. Der Start verläuft erfolgreich, doch nach wenigen Minuten stürzt die Rakete über Ostsibirien ab. Der Gesamtschaden beträgt fast 400 Millionen Franken.

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Die erste schlechte Nachricht war Ende April gekommen. Damals hatten die Russen die Kontrolle über den Weltraum-Frachter «Progress» verloren. Dieser verglühte ein paar Tage später in der Erdatmosphäre.

Häufige Probleme

Nach dem zweiten Absturz setzte die Regierung vorübergehend alle Transportflüge aus – und reagierte mit harscher Kritik. Alle Verantwortlichen müssten für den Schaden gerade stehen, sagte der russische Premierminister Dimitri Medwedew. Polternd fügte er an: Die betreffenden Personen «sollen mit ihren eigenen Rubel-Scheinen dafür zahlen.»

Die Nervosität von Russlands Regierung hat einen guten Grund. Zwar ist das Land führend darin, Menschen und Satelliten ins All zu transportieren. Aber es kommt auch überdurchschnittlich häufig zu technischen Problemen.

Bessere Löhne für Spezialisten

Russische Parlamentarier verlangen deshalb, den «Schlampereien» und der Korruption im Raumfahrtsektor ein Ende zu setzen. Dafür sollen die Spezialisten besser bezahlt werden. Um das Problem anzugehen, soll ein neuer grosser Staatskonzern entstehen, der alle Arbeitsschritte umfasst.

Dazu will die Regierung in den nächsten zehn Jahren 40 Milliarden Franken in das staatliche Raumfahrt-Unternehmen Roskosmos investieren. Kritiker warnen jedoch vor diesem Schritt: Ein so mächtiges Staatsunternehmen im Sowjetstil sei kaum innovativ und effizient genug, um sich langfristig gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen zu können.

Entgegen dem Trend

Mit der Verstaatlichung der Raumfahrt setzt sich Russland dem internationalen Trend entgegen, der in die andere Richtung geht. In den USA zum Beispiel spielen inzwischen private Firmen eine wichtige Rolle. So befördert die Firma SpaceX für die US-Behörden Frachter zur Internationalen Weltraumstation.

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