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International Russlands Vorherrschaft beim Gas ist bald zu Ende

Polens Ministerpräsident Donald Tusk fordert von der EU härtere Sanktionen gegen Russland. Er kritisiert, dass die Abhängigkeit von russischem Gas die EU und speziell Deutschland im Ukraine-Konflikt lähmen würde. In den nächsten Jahren könnte sich dies ändern.

Eines der grossen Themen beim Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Polen dürften die Gaslieferungen Russlands für Europa sein. Laut Polens Premier Donald Tusk kann die Abhängigkeit Deutschlands die Souveränität Europas gefährden.

Kirsten Westphal, Expertin für internationale Energiebeziehungen, bestätigt die Wichtigkeit des russischen Erdgases für die EU und Deutschland: «Bei der EU sind es 30 Prozent, die aus Russland importiert werden. Deutschland liegt sogar noch etwas höher mit 36 Prozent.»

«Fracking» als Lösung?

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Als neue Energiequelle gilt das Schiefergas, das durch sogenanntes Fracking gewonnen wird. Oliver Stock, Chefredaktor des deutschen Handelsblatts online, sieht dafür vor allem in den USA Potenzial. In Deutschland verzichtete man bisher wegen Umweltbedenken auf die Förderung. Wegen der Krim-Krise könnte diesbezüglich aber ein Umdenken stattfinden.

Das sind relativ hohe Anteile – und sie sind im letzten Jahr sogar noch gestiegen. Denn im Moment gebe es nicht so viele Alternativen, auf die man ausweichen könnte, hält Westphal fest. «Kurzfristig heisst das, Deutschland und die EU sind sehr verletzlich. Langfristig haben wir natürlich Möglichkeiten, zu diversifizieren.»

Russland in starker Position

Das sei auch ein wichtiger Schritt, den die EU machen müsse, ist Westphal von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin überzeugt. «Sie muss sich fragen: Wo können wir alternativ Erdgas herbekommen?»

Das Angebot auf den internationalen Märkten ist knapp. Das liegt an der Nachfrage aus Südkorea und Japan – «aufgrund des Fukushima-Effekts», wie Westphal erklärt. Algerien, das ebenfalls über Erdgasreserven verfügt, brauche selber immer mehr Energie. «Und in den Niederlanden, in Grossbritannien und in Deutschland erschöpfen sich die eigenen Gasreserven. Insofern ist vorerst Russland der grosse Lieferant neben Norwegen.»

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Überangebot an Gas in Aussicht

2015/2016 werde sich dies allerdings ändern. «Dann wird US-amerikanisches, kanadisches, aber auch australisches Erdgas auf die Märkte kommen», sagt Westphal voraus. Das heisst, bis dahin ist eine Durststrecke zu überwinden.

Ab 2020 drohe wegen zahlreicher Projekte auf dem Gebiet Flüssiggas sogar ein weltweites Überangebot. Eine Verbilligung des Energieträgers Gas gehe damit aber nicht einher – die Projekte seien sehr hochpreisig, so die Expertin.

Aber auch der kaspische Raum –Turkmenistan, Aserbaidschan – und der östliche Mittelmeerraum mit den israelischen Gasvorkommen könnten für Europa genutzt werden. Möglichkeiten seien vorhanden, «doch der Punkt ist, man muss jetzt damit starten», mahnt Westphal. Dann könne es gut sein, das die Loslösung von russischem Gas gelinge.

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