Das Unglück spielte sich vor Lampedusa ab: Ein 20 Meter langes Boot mit 500 afrikanischen Flüchtlingen an Bord fing Feuer. Die Passagiere des Schiffes mussten ins Meer springen. Das Boot ging unter, mindestens 133 Menschen sind ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder, sagte Bürgermeisterin Giusi Nicolini.
155 Menschen wurden von den Rettungsmannschaften in Sicherheit gebracht. Eine grosse Anzahl von Menschen befindet sich noch immer im Wasser, berichten italienische Medien. Hunderte Flüchtlinge werden noch vermisst.
Feuer selbst entfacht?
«Es ist ein Horror», sagte Nicolini. Die Flüchtlinge sollen Medienberichten zufolge aus Eritrea stammen. Sie waren etwa zwölf Stunden vor dem Unglück an der libyschen Küste aufgebrochen.
Knapp tausend Meter vor der Küste war der Motor ausgefallen. In ihrer Not hatten die Einwanderer Decken angezündet. So hätten sie auf ihre Lage aufmerksam machen wollen, sagte SRF-Korrespondent Philipp Zahn. Noch seien Leichen unter dem Boot, diese wolle man am Freitag bergen.
Die Justiz leitete Ermittlungen wegen des Verdachts auf mehrfachen Mord sowie die Organisation illegaler Einwanderung ein. Einer der mutmasslichen Schleuser wurde zufolge festgenommen. Aussenminister Angelino Alfano kündigte an, nach Lampedusa zu reisen. Regierungschef Enrico Letta bezeichnete den Tod der Migranten als «ungeheure Katastrophe».
Immer mehr Flüchtlinge
Seit der Zunahme der Gewalt in Syrien und Ägypten ist die Zahl der Flüchtlinge stark gestiegen. Viele nehmen die gefährlichen Überfahrten nach Lampedusa und Sizilien auf sich. Erst am Montag waren 13 Menschen vor der italienischen Küste ertrunken. «Jetzt hofft man, dass Europa in dieser dramatischen Lage hilft», so Zahn. «Italien und die EU schieben sich die Verantwortung für die schlechten Kontrollen auf dem Meer zu.»
Auf dem Weg nach Europa seien in den vergangenen zehn Jahren 6200 Menschen ums Leben gekommen, geht aus Schätzungen der Hilfsorganisation Fortress Europe hervor. Das dramatischste Jahr war 2011, als 1800 Menschen ertranken.