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International Schiffsbrand war Versicherungsbetrug

Beim einem Nordsee-Fähre-Unglück kamen vor 23 Jahren 159 Menschen ums Leben. Nun kommt aus: Der Brand der «Scandinavian Star» war möglicherweise ein Versicherungsbetrug. Besatzungsmitglieder sollen das Feuer gelegt und dafür Geld kassiert haben.

«Dies war der grösste Massenmord in Nordeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg», sagte der schwedische Brandexperte Håkon Winterseth. Er ist Chef der Expertenkommission, die das Schiffsunglück vom 7. April 1990 im Skagerrak neu untersucht hat.

Bisher galt ein dänischer Lastwagenfahrer, der selbst ums Leben kam, als Brandstifter und Verursacher der Katastrophe. Die Expertengruppe begründete ihre abweichende Meinung mit zahlreichen «mysteriösen und unbeachtet gebliebenen Vorgängen» vor und während des Unglücks sowie auch danach.

Der schwedische Brandexperte Håkon Winterseth bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Legende: Das Feuer wurde gelegt, um Geld von der Versicherung zu kassieren, sagt Brandexperte Håkon Winterseth. Keystone

So habe der Schiffs-Eigner die «Scandinavian Star» kurz vor dem Unglück neu und auffällig hoch versichert. Nach Ausbruch des zentralen Brandherdes hätten Besatzungsmitglieder grosse Fensterscheiben mit Stühlen eingeworfen, so dass sich das Feuer schneller ausbreiten konnte.

Ein Zeuge habe berichtet, dass der Maschinenchef der Fähre später einen «Umschlag mit 800'000 Kronen» (heute: rund 130'000 Franken) überreicht bekommen habe.

In der Zeitung «Aftenposten» stellte sich auch der für die letzte offizielle Untersuchung verantwortliche Norweger Øystein Meland hinter die Forderung nach neuen Abklärungen. «Es gibt Elemente, die unklar sind», wurde er zitiert.

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