Bei einer Offensive im Sambisa-Wald im Nordosten Nigerias hat die Armee vier Lager der Boko Haram gestürmt. Dabei sei es ihr gelungen, 93 Frauen und 200 Mädchen aus den Fängen der islamistischen Terrormiliz zu befreien, teilte die Armee mit. Bei den Geretteten handle es sich aber nicht um die so genannten Chibok-Mädchen.
Keine Spur von «Chibok-Mädchen»
Vor rund einem Jahr hatten Boko-Haram-Kämpfer eine Schule im nordost-nigerianischen Ort Chibok überfallen und 276 Mädchen mitten in der Nacht aus ihren Schlafsälen gerissen und sie in Lastwagen verschleppt. Dutzende von ihnen konnten fliehen, doch von 219 Schülerinnen fehlt jede Spur.
Der Fall sorgte für weltweites Entsetzen. Es gab internationale Aktionen über soziale Netzwerke, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Auch viele Prominente, darunter US-First Lady Michelle Obama, beteiligten sich daran.
Der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau erklärte, die «Chibok-Mädchen» seien allesamt zum Islam konvertiert und verheiratet worden. Ein letztes Lebenszeichen hatte es im Mai vergangenen Jahres gegeben, als die Mädchen in einem Video der Gruppe auftauchten.
Entführungen von Frauen an Tagesordnung
Die Boko Haram entführt massenweise Frauen und Mädchen, um sie zum Übertritt zum Islam zu zwingen, sie zwangsweise zu verheiraten, sie als Sklavinnen zu halten oder sie zum bewaffneten Kampf zu zwingen. Allein seit Anfang 2014 wurden laut Amnesty International 2000 Frauen und Mädchen verschleppt.
Die nigerianischen Streitkräfte, flankiert von Truppen aus dem Tschad, Niger und Kamerun, haben zuletzt mehrere Erfolge im Kampf gegen Boko Haram vermeldet, doch viele Geiseln sind weiterhin verschollen.