Die Schweiz hat sich für einen bilateralen Sonderweg entschieden. Sie schmiegt sich wirtschaftlich eng an die EU, geht aber politisch auf Distanz. Ein Kurs, der Martin Schulz im Gespräch mit dem EU-Korrespondenten Jonas Projer nicht gefällt.
Verhältnis zu Europa
«Die Europäische Union muss sich die Frage stellen: Haben wir eigentlich ein Interesse daran, dass ein europäisches Land überall zu seinem Profit kommt, aber keine Beiträge zur Europäischen Union leistet?», sagt der streitbarste Kopf unter den Brüsseler Spitzenpolitiker. Diese Frage werde im europäischen Parlament lebhaft diskutiert.
Schweiz als künftiges EU-Mitglied?
Im Juni hat die Schweiz Vorschläge eingereicht, um weitere Fragen in den bilateralen Beziehungen zu lösen. Doch diese Haltung geht Schulz nicht weit genug. «Was aus Schweizer Sicht als Kompromiss angeboten wird, ist eher eine Ermutigung an die Europäische Union, die Schweizer Vorstellungen zu übernehmen», führt der deutsche EU-Parlamentarier aus. Das nenne er aber nicht einen Kompromiss.
Der SPD-Politiker rät der Schweiz, sich weiter in die europäische Gemeinschaft zu integrieren. «Die Schweiz ist ein Land, das versucht, das Optimum für sich herauszuholen. Wir hätten es alle viel einfacher, wenn die Schweiz Mitglied in der EU wäre.»