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International Schweizer Firmen auf Auftragssuche im Iran

In Lausanne gehen die Atomverhandlungen mit dem Iran in die Endrunde. Im Zuge der Sondierungen lockerte auch die Schweiz vor einem Jahr die Zügel bei den Sanktionen. Und doch kam der Handel nicht richtig in Schwung. Eine Delegation aus Diplomaten und Geschäftsleuten soll das ändern.

Didier Burkhalter und Mohammad-Javad Zarif bei einem Treffen in Genf, November 2013
Legende: Zuletzt war die Schweiz vorab bei der Beilegung des Atomstreits involviert. Jetzt soll der Handel intensiviert werden. Keystone/ARCHIV

Andere europäische Staaten haben das diplomatische Tauwetter längst genutzt und Wirtschaftsmissionen in den Iran entsandt. Die Schweiz zögerte lange, offenbar mangelte es unter anderem am Interesse der Wirtschaft.

Nun aber bestätigt das Staatssekretariat für Wirtschaft auf Anfrage von Radio SRF: Am 26. April fliegen Schweizer Handelsdiplomaten und Geschäftsleute in den Iran. Es ist die erste Schweizer Wirtschaftsmission in den Iran seit Jahren.

Intakte Beziehungen

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Die Schweiz und der Iran pflegen gemäss EDA gute diplomatische Beziehungen. Als Schutzmacht vertritt die Schweiz seit 1980 die konsularischen und diplomatischen Interessen der USA im Iran. Neben den «traditionell guten» Wirtschaftsbeziehungen kooperiert man auch im Bildungsbereich. Besonders die beiden ETHs sind bei iranischen Studenten beliebt.

Welche Firmen an Bord sind, verrät Jan Atteslander vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse nicht. Vertreten seien aber mehrere Branchen: «Man möchte schauen, wie die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft aussehen. Und natürlich möchte man auch wissen, wo Potenzial für Schweizer Unternehmen besteht.»

Diplomatische Türöffnerin mit an Bord

Die Delegation leitet Lyvia Leu. Die Handelsdiplomatin könnte Türen öffnen, bis vor zwei Jahren Schweizer Botschafterin in Teheran. Der Schweizer Handel mit dem Iran ist seit der Lockerung der Sanktionen nur zaghaft gewachsen – weil Korruption und Misswirtschaft im Iran grassieren, und weil die Aussichten ungewiss sind: Was, wenn die Atomverhandlungen scheitern?

Atteslander dämpft denn auch die Erwartungen an die viertägige Schweizer Wirtschaftsmission. «Es ist nicht so, dass wir direkt Geschäftsbeziehungen anbahnen. Es geht hier um Aussichten, bis die Geschäfte wieder normale Rahmenbedingungen haben.» Das könne aber noch ein sehr weiter Weg sein.

Attraktiv aber seien der Iran und seine gut gebildete Bevölkerung. Nach Jahren der Isolation habe das Land nämlich einen gewaltigen wirtschaftlichen Nachholbedarf.

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