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International Schweizer Stararchitekten stossen in Paris auf Widerstand

Die Politiker von Paris streiten sich über den Bau eines neuen Wahrzeichens: Eine 180 Meter hohe Glaspyramide mit Büros und Läden von Herzog & de Meuron. Nun hat der Stadtrat gegen den Bau gestimmt – dabei aber laut der Bürgermeisterin das Gesetz missachtet.

Die umstrittenen Pläne für den Bau eines 180 Meter hohen Wolkenkratzers in Paris haben zu einem heftigen politischen Streit geführt. Der Pariser Stadtrat stimmte mit knapper Mehrheit gegen den Bau des dreieckigen, gläsernen Turms, der im Südwesten der Stadt gebaut werden sollte.

Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die hinter dem Projekt steht, kündigte aber umgehend eine Klage gegen das Votum an.

Geheime Abstimmung nicht eingehalten

Bei der Abstimmung ging es um die Freigabe des Baugrundstücks. Auf Antrag der Sozialisten wurde eine geheime Abstimmung angesetzt – einige Stadträte zeigten aber bewusst ihren Wahlzettel vor der Stimmabgabe. «Das Gesetz wurde nicht beachtet», sagte Bürgermeisterin Hidalgo deswegen. Die Angelegenheit werde vor das Pariser Verwaltungsgericht gebracht.

Gegen das Projekt, in das der Bauriese Unibail-Rodamco 520 Millionen Euro investieren will, formierte sich im Pariser Stadtrat aber eine breite Koalition aus der konservativen UMP, den Zentrumsparteien UDI und MoDem und den Grünen. Diese halten das Hochhaus für überflüssig und argumentieren, es in Paris stünden «mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche» leer.

Schweizer Architekt: «Es ist ein schönes Gebäude»

Das 43 Stockwerke hohe Bürogebäude Tour Triangle (Dreiecks-Turm) sollte auf dem Messegelände an der Porte de Versailles im Südwesten der französischen Hauptstadt gebaut werden. Entworfen wurde der dreieckige Wolkenkratzer, der wie eine Pyramide aussieht, vom bekannten Schweizer Architekturbüro Herzog und de Meuron.

Der Widerstand gegen das Projekt überrascht den Basler Architekten Jacques Herzog. In der «Tagesschau» meinte er: «Es bringt Leben in ein Stadtquartier, welches heute nicht so belebt ist. Und ohne arrogant sein zu wollen: Es ist ein schönes Gebäude, das die Stadt Paris verschönern wird.»

UNO: Paris ist eine seltene horizontale Stadt

In Paris gibt es traditionell eine starke Abneigung gegen Hochhäuser. Der Bau des 210 Meter hohen Montparnasse-Turms Anfang der 1970er-Jahre – des bis heute einzigen Wolkenkratzers in der Pariser Innenstadt – gilt vielen als städtebaulicher Frevel. Auch die UNO-Kulturorganisation UNESCO hat vor dem Bau neuer Wolkenkratzer gewarnt. Paris sei «eine der seltenen erhaltenen horizontalen Städte».

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