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International Sechs Ebola-Helfer gelyncht

In einem Dorf in Guinea sind sechs Mitarbeiter einer Ebola-Aufklärungskampagne verschleppt und umgebracht worden. Zuvor kam es im Dorf zu Demonstrationen. Die Dorfbewohner befürchteten, dass das Aufklärungsteam sie umbringen wollte.

In dem von Ebola betroffenen Südosten Guineas haben aufgebrachte Dorfbewohner Augenzeugen zufolge sechs Regierungsvertreter und Journalisten getötet. Die Delegation war in der Region um Womey unterwegs, um die Menschen über die Gefahren durch das Virus zu informieren.

Die genauen Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Die Dorfbewohner weigerten sich offenbar, den Behörden die Leichen der Delegation zu übergeben. Zudem werden drei Vertreter noch in dem Ort festgehalten, wie ein Augenzeuge berichtete.

Grosse Angst vor Ärzten

In vielen Teilen Westafrikas glaubt die Bevölkerung nach wie vor nicht an die Existenz der Seuche. Vor allem Ärzten und Gesundheitsbehörden stehen die Bürger skeptisch gegenüber, weil sie lieber auf traditionelle Heiler vertrauen.

In Guineas Nachbarland Sierra Leone begann die dreitägige landesweite Ausgangssperre. Bis zum Sonntag sollen über 20'000 Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gehen, um die Bevölkerung über das Virus aufzuklären, mögliche Ebola-Kranke ausfindig zu machen und 1,5 Millionen Stück Seife zu verteilen. Dies soll das Virus eindämmen.

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«Wir müssen die Bewegungsfreiheit für alle Bürger einschränken, um direkten Körperkontakt zu vermeiden», sagte Regierungssprecher Abdulai Baratay. Augenzeugen berichteten, dass die Strassen der Hauptstadt Freetown seit dem Morgen völlig leer seien.

UNO will Hilfe massiv ausbauen

Experten stehen dem Schritt kritisch gegenüber. Es bedürfe Helfer mit viel Erfahrung, um bei einem solchen Tür-zu-Tür-Screening Menschen mit Ebola-Symptomen auszumachen, hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kürzlich mitgeteilt. Zudem gebe es nicht genug Ebola-Zentren, um neue Patienten aufzunehmen.

Der UNO-Sicherheitsrat stufte die Epidemie am Donnerstag als «Gefahr für Frieden und Sicherheit der Welt» ein. Mit einer einstimmig beschlossenen Resolution mahnte das mächtigste UNO-Gremium bei einer Sondersitzung mehr Hilfe für die betroffenen Länder in Westafrika an.

Zudem wollen die Vereinten Nationen noch in diesem Monat eine Sondermission nach Westafrika schicken. Es werde weitaus mehr Hilfe der internationalen Gemeinschaft gebraucht, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. «Unsere bestmögliche Schätzung ist, dass wir die Anstrengungen verzwanzigfachen müssen.»

Schon über 2600 Tote

Malta sperrt Hafen

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Malta verweigert einem Frachtschiff aus Guinea mit einem Ebola-Verdachtsfall an Bord den Zugang zu seinem Hafen. Trotz des Notfalls dürfe das Schiff nicht Einlaufen, sagte Ministerpräsident Joseph Muscat. «Unsere Entscheidung ist moralisch und juristisch korrekt», erklärte er. Die Seuche könnte das Gesundheitssystem des Landes überfordern.

Deutschland will vom Senegal aus eine Luftbrücke zum Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika aufbauen. Dazu will die Bundeswehr in den nächsten Tagen mit zwei Transall-Maschinen aus Dakar Versorgungsflüge in die drei besonders betroffenen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone starten. Zudem soll die Finanzhilfe aus Deutschland um mehr als 15 Millionen Euro aufgestockt werden.

Nach Einschätzung von Weltbankchef Jim Yong Kim könnte die Epidemie die Weltwirtschaft beeinflussen. Er sei aber zuversichtlich, dass die Staatengemeinschaft das Problem in den Griff bekomme, sagte er vor dem G20-Treffen der Finanzminister in Australien.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte bis 14. September in Liberia, Sierra Leone, Guinea, Nigeria und dem Senegal 5357 Ebola-Patienten, 2630 davon sind gestorben. Darunter sind auch viele Helfer. Eine infizierte Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen wurde in der Nacht zum Freitag in ein Spital bei Paris gebracht.

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