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Georgiens Ex-Präsident Michail  Saakaschwili.
Legende: Michail Saakaschwili soll in der Provinz Odessa für Ordnung sorgen. Keystone

International Seltsame Methode gegen den Politfilz in der Ostukraine

Georgiens Ex-Präsident Saakaschwili wird in seiner Heimat per Haftbefehl gesucht. Jetzt soll er die ukrainische Provinz reformieren. Schwerpunkt – der Kampf gegen die grassierende Korruption.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat den umstrittenen ehemaligen georgischen Staatschef Michail Saakaschwili zum Gouverneur der Schwarzmeerregion Odessa ernannt. Saakaschwili habe Georgien modernisiert – das Gleiche erwarte Poroschenko von dem 47-Jährigen in Odessa, dem wichtigsten Hafen der der Ex-Sowjetrepublik.

Georgiens Ex-Präsident ist nicht der erste Ausländer auf einem wichtigen Posten. Als Finanzministerin hatte Poroschenko beispielsweise die gebürtige Amerikanerin Natalie Jaresko ernannt.

Der in den USA ausgebildete Saakaschwili war von Beginn an aktiv bei den prowestlichen Maidan-Protesten in Kiew im Einsatz. Er trat immer wieder auch im Fernsehen auf. Beobachter in Kiew schliessen nicht aus, dass das Amt für ihn als Sprungbrett für einen Regierungsposten nach der Kommunalwahl im Herbst dienen könnte. Saakaschwili erhielt dafür den ukrainischen Pass.

Heftige Reaktion aus der Heimat

Saakaschwili hat in der Ukraine studiert und dort zu Sowjetzeiten seinen Militärdienst geleistet. Nach der Rosenrevolution von 2003 war er Präsident Georgiens geworden. Er verlor dort 2013 die Macht wegen seiner zunehmend autoritären Politik. 2008 hatte die Südkaukasusrepublik Krieg gegen Russland geführt und die abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien verloren.

Der georgische Präsident Georgi Margwelaschwili sprach von einem unwürdigen Verhalten. Karriere sei seinem Vorgänger wohl wichtiger als Werte wie etwa die Staatsangehörigkeit Georgiens. Konstantin Dolgow vom russischen Aussenministerium sagte, das Engagement von Saakaschwili werde im Fiasko enden. Die moskautreuen Aufständischen im Donbass sprachen von einer «Ohrfeige» für Millionen Ukrainer.

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