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Joseph S. Blatter klatscht in die Hände
Legende: Ist morgen in Zürich, wenn auch nicht am Fifa-Kongress: Noch-Fifa-Präsident Joseph S. Blatter. Keystone

International «Sepp Blatter ist glücklich»

Am Kongress des Weltfussballverbandes am Freitag wird er nicht dabei sein dürfen: Noch-Fifa-Präsident Joseph S. Blatter. Doch trotz der sechsjährigen Sperre sei Blatter derzeit glücklich, sagt PR-Berater Klaus J. Stöhlker. Und erklärt warum.

SRF News: Morgen findet der Fifa-Kongress in Zürich statt. Nicht dabei sein wird der gesperrte bisherige Präsident Joseph S. Blatter. Wie geht es ihm dabei?

Klaus J. Stöhlker: Sepp Blatter ist glücklich. Gerade hat er vor der Fifa-Ethikkommission zu 80 Prozent gewonnen – und der unsägliche Vorwurf der Korruption und Bestechung ist vom Tisch. Nun wird er die restlichen 20 Prozent vor dem Internationalen Sportgerichtshof ebenfalls noch gewinnen.

Klaus J. Stöhlker

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Stöhlker (*1941) ist PR-Berater, Publizist und Verwaltungsrat der von ihm gegründeten Klaus J. Stöhlker AG für Öffentlichkeitsarbeit. Er war offiziell von Januar bis Mai 2015 als Berater für den angeschlagenen Fifa-Präsidenten Joseph Blatter tätig. Auch nach Ende des Mandats verteidigt er Blatter öffentlich und steht eng mit ihm in Kontakt.

Die Fifa-Ethikkommission hält aber eine Sperre von sechs Jahren aufrecht. Kann man das wirklich gewinnen nennen?

Ich zitiere hier den Präsidenten selbst, der Blatter ja bis morgen immer noch ist: Er findet, die Ethikkommission hat völlig den Boden unter den Füssen verloren. Als er sie selbst einsetzte, hatte er niemals gedacht, dass sie derart unkontrolliert gegen Führungskräfte der Fifa vorgeht – und damit meinte er nicht nur sich selbst. Die Sperre von sechs Jahren ist völlig unverständlich.

Sie sagen aber selber, bei 20 Prozent der Vorwürfe gewann er vor der Ethikkommission nicht.

Sie spricht von unangemessenen Geschenken. Aber dafür verdient niemand eine derartige Strafe. Die Ethikkommission hat offensichtlich sämtliche Glaubwürdigkeit verloren.

Sie sagen, derzeit sei Blatter glücklich. Bei seinen letzten öffentlichen Auftritten wirkte er aber sehr angeschlagen. Wann haben Sie ihn zuletzt getroffen?

Heute früh haben wir uns gesprochen. Man muss sehen: Blatter ist ein 80-jähriger Mann. Wenn man einen älteren Herrn während Monaten derart unangemessen unter Druck setzt, hinterlässt das Spuren.

Am Fifa-Kongress wird Blatter nicht teilnehmen dürfen. Was macht er währenddessen?

Er wird in Zürich sein und sich mit ganz vielen Menschen und Medien treffen. Das Interesse an Gesprächen mit ihm ist sehr gross. Rund um den Globus ist sein Ansehen nämlich sehr hoch. Nur in der Schweiz haben die Sportmedien – von Tages Anzeiger über NZZ zu Ringier – völlig stümperhaft und einseitig über ihn berichtet, ohne zu sehen, was er für den Fussball geleistet hat.

Sie verzerren das Bild: Auch in Deutschland oder den USA war die Berichterstattung kaum schmeichelhaft.

Live vom Fifa-Kongress

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SRF News berichtet ab 9.30 Uhr über den Fifa-Kongress im Zürcher Hallenstadion – im Livestream und im Ticker.

Die Deutschen haben Blatter nie ernst genommen. Für sie war er immer der kleine Walliser. Die Amerikaner und die Engländer sind schlicht gegen ihn, weil ihre Bewerbungen für Weltmeisterschaften nicht erfolgreich waren. Aber im Rest der Welt sieht dies anders aus, das weiss ich, weil ich ständig mit internationalen Medien zu dieser Sache im Kontakt bin. Kürzlich war die grösste Zeitung Argentiniens bei mir zu Gast: Die lieben ihn!

Sicher verfolgt Blatter am Freitag auch den Fifa-Kongress selbst. Hat er einen Favoriten für seine Nachfolge?

Das darf ich nicht sagen. Er hat sich bisher immer geweigert, öffentlich über einen Favoriten zu sprechen. Aber ich kann ihnen sagen, was ich als Insider für die beste Lösung halten würde: Das wäre Scheich Salman als Präsident und Gianni Infantino als Generalsekretär.

Das Gespräch führte Jvo Cukas.

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