Der UNO-Sicherheitsrat hat António Guterres als neuen UNO-Generalsekretär nominiert. Die 15 Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats sprachen sich ohne Gegenstimme für den früheren portugiesischen Ministerpräsidenten und ehemaligen Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks aus. Das sagte Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin zu der Personalie.
Die UNO-Vollversammlung muss die Wahl zwar noch bestätigen. Normalerweise ist das aber eine reine Formsache, weshalb die Wahl von Guterres als sicher gilt.
In mehreren Probeabstimmungen über die vergangenen Wochen hatte sich der 67-Jährige bereits als Favorit für die Nachfolge von Ban Ki Moon herauskristallisiert. Der südkoreanische Amtsinhaber Ban Ki Moon gibt das Amt Ende des Jahres nach zehn Jahren an der UNO-Spitze ab.
Somit wohl doch keine erste UNO-Generalsekretärin
Hintergrund
Ebenfalls gute Chancen hatten der ehemalige serbische Aussenminister Vuk Jeremic sowie der slowakische Aussenminister Miroslav Lajcak.
Mehrere Stimmen hatten gefordert, dass erstmals in der UNO-Geschichte eine Frau den Spitzenposten besetzen sollte. Im Gespräch waren auch die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, die Bulgarin Kristalina Georgiewa, sowie die von der Regierung in Sofia favorisierte bulgarische Unesco-Chefin Irina Bokowa.
Die Wahl des UNO-Generalsekretärs
Die bisherigen UNO-Generalsekretäre
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Bild 1 von 9. Trygve Lie. Der Norweger Trygve Lie (links) wurde 1946 zum ersten offiziell ernannten Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt. Nach der Gründung der UNO 1945 hatte der Brite Gladwyn Jebb (rechts) kurz deren Vorsitz. Zu Lies Verdiensten gehört die Erklärung der Menschenrechte. 1952 trat er frustriert zurück, wegen der Konflikte zwischen Ost und West. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Dag Hammarskjöld. Der parteilose schwedische Staatssekretär war von 1953 bis 1961 UNO-Generalsekretär. Bei seiner Wahl bestanden Zweifel an seiner Fähigkeit für dieses Amt. Doch schliesslich war Hammerskjöld so erfolgreich, dass er 1961 den Friedensnobelpreis erhielt. Entgegennehmen konnte er ihn allerdings nicht. Er starb kurz vorher bei einem Flugzeugabsturz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Sithu U Thant. Der Burmese Sithu U Thant war der dritte Generalsekretär der UNO. Der frühere Informationsminister Burmas bemühte sich in seiner Amtszeit (1961-1971) um den Ausgleich zwischen Ost und West und um die Förderung der dritten Welt. Allerdings gelang es ihm nicht, den Einfluss der UNO zu verstärken. 1973 erhielt er den UNO-Menschenrechtspreis . Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. Kurt Waldheim. Der Österreicher war Aussenminister, bevor er 1972 UNO-Generalsekretär wurde. Seine dritte Bewerbung als Generalsekretär wurde 1981 durch das Veto Chinas zu Fall gebracht. Als Bundespräsident Österreichs (1986-1992) holte ihn die sog. Waldheim-Affäre ein: die Debatte um die seine vermutete Beteilung an Nazi-Kriegsverbrechen. Er dementierte stets. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. Javier Pérez de Cuéllar. Der Peruaner de Cuéllar war vor seiner Zeit bei der UNO Botschafter. Unter anderem auch in der Schweiz. 1982 übernahm er für acht Jahre das Amt des UNO-Generalsekretärs. Er vermittelte in der Folge des Falkland-Krieges zwischen Grossbritannien und Argentinien. Später war er Premierminister Perus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 9. Boutros Boutros-Ghali. Der Ägypter war der erste Afrikaner an der Spitze der UNO. Der Jurist war Generalsekretär von 1992 bis 1996. In seine Amtszeit fielen zahlreiche Friedensmissionen, so in Somalia oder im ehemaligen Jugoslawien. Seine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit scheiterte am Widerstand der USA. Boutros-Ghali starb im Februar 2016. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. Kofi Annan. Kofi Annan aus Ghana war von 1997 bis 2006 der siebte Generalsekretär der UNO und der erste schwarze. In Kofi Annans Zeit fiel der Irak-Krieg. Zudem leitete er eine Reform der Vereinten Nationen ein. Kofi Annan pflegte auch gute Beziehungen mit der Schweiz. Legendär sind gemeinsame Wanderungen mit dem früheren SVP-Bundesrat Adolf Ogi. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 9. Ban Ki-moon. Der Südkoreaner war von 2007 bis Ende 2016 Generalsekretär der UNO. Sein Amtsantritt war schwierig, da er sich nicht explizit von der Hinrichtung Saddam Husseins distanzierte. Dafür erntete er Kritik. Als erster UNO-Generalsekretär nahm Ban Ki-Moon an einer Friedenszeremonie in Hiroshima teil und forderte die Abschaffung aller Atomwaffen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 9. António Guterres. Seit dem 1. Januar 2017 leitet der Portugiese António Guterres die Geschicke der UNO. Guterres war Premierminister Portugals. Von 2005 bis 2015 hatte er das Amt als Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen inne. In seiner Neujahrsbotschaft für 2019 betonte Guterres, dass die Welt derzeit einen «Stresstest» durchlaufe. Bildquelle: Keystone.