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Sisi
Legende: Für den Ex-Feldmarschall wird es ernst: Als neuer Präsident muss er sich beweisen und Ägypten aus der Krise führen. Keystone

International Sisi – frommer Ägypter mit eiserner Hand

Seit dem Sturz von Mohammed Mursi gilt Abdel Fattah al-Sisi als starker Mann in Kairo. Nun hat er seine Macht mit dem Eid als neuer Präsident zementiert. Über ihn gibt es viele Gerüchte. Doch stimmen sie und wer ist der Ex-Armeechef wirklich?

Abdel Fattah al-Sisi ist ein strenggläubiger ägyptischer Militär mit einer beachtlichen Karriere. Nach seinem haushohen Sieg bei der Präsidentenwahl im Mai ist er an die Spitze des bevölkerungsreichsten arabischen Landes gerückt. Viele Ägypter sehen in ihm einen Garanten für Stabilität.

Über Sisi gab es viele Gerüchte. Seine Frau trage Gesichtsschleier, munkelte man. Ausserdem sei er in der Armee der Mann der Muslimbruderschaft. Der 59-jährige Sisi ist tatsächlich sehr fromm und trägt ein Gebetsmal auf der Stirn.

Das Geheimnis um den Schleier seiner Gattin wurde inzwischen gelüftet: Im Februar zeigte sich die heutige First Lady bei einer Feier erstmals öffentlich. Sie trug zwar ein Kopftuch, aber ihr Gesicht war frei. Und die ihm nachgesagte enge Beziehung zur Muslimbruderschaft sollte sich später ebenfalls noch klären.

Umstrittene Tests an Frauen

Sisi wurde am 19. November 1954 in Kairo geboren. Nach der Schulzeit besuchte er die Militärakademie und kam dann zur Infanterie. Zu Fortbildungen ging er nach Grossbritannien und in die USA. Zwei Jahre war er Militärattaché in Saudi-Arabien.

Noch unter Präsident Hosni Mubarak wurde er Kommandant der Streitkräfte Nord. Nach dem Sturz Mubaraks 2011 rückte er an die Spitze des Militärgeheimdienstes. Er gehörte dem Obersten Militärrat (SCAF) an, der vorübergehend die Macht übernahm.

In dieser Zeit fiel er ein einziges Mal auf: Als Wochen nach dem Umsturz Demonstrantinnen nach ihrer Festnahme sogenannten Jungfrauentests unterzogen wurden, rechtfertigte Sisi dies. Schliesslich hätten die Frauen mit jungen Männern auf dem Tahrir-Platz campiert. Damit sie nicht später behaupteten, sie seien von Polizisten vergewaltigt worden, habe man ihre «Jungfräulichkeit» geprüft, sagte er.

Regelrechter Personenkult

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Im August 2012 setzte der frisch gewählte Präsident Mursi im Machtkampf mit der alten Armeeführung Sisi als Oberbefehlshaber des Militärs und Verteidigungsminister ein. Zunächst hielt sich der Armeechef im Hintergrund.

Angesichts anhaltender Unruhen beschloss er jedoch zu Handeln. Als am 30. Juni 2013 Millionen Demonstranten Mursis Rücktritt forderten, stellte der Militärchef dem Islamisten ein Ultimatum, freiwillig abzutreten. Dann stürzte er ihn.

Schon wenige Stunden später tauchten in Ägypten Sisi-Poster auf. Medien entfachten einen regelrechten Personenkult. Al-Sisi wurde zum Feldmarschall befördert und gab kurz darauf alle Ämter ab, um bei der Präsidentschaftswahl zu kandidieren. Diese gewann er mit 96,9 Prozent der gültigen Stimmen.

Oberste Priorität: «Krieg gegen Terror»

Nun muss Sisi Ägypten aus der Krise führen. Für ihn geht das nur über Stabilität – und die Wiederbelebung des erlahmten Tourismus.

Sisi wird wohl ein Staatschef sein, den man vor allem auf Plakaten und Fernsehbildschirmen sehen wird – nicht aber im persönlichen Kontakt mit den Menschen. Denn die Öffentlichkeit mied er bereits im Wahlkampf. Es seien zwei Mordanschläge auf ihn vereitelt worden, sagte er dazu in einem Fernsehinterview.

Klar ist: Sisi wird das Land mit harter Hand regieren und keinen Widerspruch dulden. Der «Krieg gegen den Terror» – wie er es nennt – hat für den neuen Präsidenten oberste Priorität.

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