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International «So etwas wie ‹Haiyan› haben wir noch nie gesehen»

Im November 2013 verwüstete der Taifun «Haiyan» Teile der Philippinen, 7300 Menschen kamen ums Leben, Millionen verloren Hab und Gut. Ein Augenschein auf der Insel Panay zwei Jahre später zeigt: Der Wiederaufbau kommt voran – und der Ernstfall wird regelmässig geübt.

Zwei Jahre nach dem Taifun «Haiyan»

Per Megaphon warnt Warence Bonita die Dorfbewohner vor dem nahenden Taifun. Männer befestigen die Hausdächer mit Stricken. Fischer tragen ihre Boote an Land. Junge schieben Alte im Rollstuhl an den Kokospalmen vorbei in die stabile Kirche aus Beton. Doch der Taifun kommt nicht. Er zieht diesmal über den Norden der Philippinen, nicht über die südliche Insel Panay.

Fast alle Häuser zerstört

«Koppu» sucht Philippinen heim

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Derzeit wütete der Taifun «Koppu» im Norden der Philippinen. Mindestens 47 Menschen riss der Wirbelsturm bislang in den Tod. Auf der Hauptinsel Luzon wurrden mehr als 300 Dörfer überschwemmt. Zwar nahmen die heftigen Regenfälle am Mittwoch ab, trotzdem befinden sich noch immer mehr als 100'000 Menschen in Notunterkünften.

Die Dorfbewohner üben bloss für den Ernstfall, für einen Taifun wie «Haiyan», sagt Übungsleiter Warence: «Wir hatten hier schon früher Taifune. Deshalb nahmen wir vor zwei Jahren die Warnung der Regierung nicht ernst. Aber so was wie ‹Haiyan› hatten wir noch nie gesehen.»

Der Wirbelsturm zerstörte die meisten Häuser im Fischerdorf von Warence. Marisel und Jumer Vikas, die auf einer winzigen Nachbarinsel wohnen, retteten sich mit ihren fünf Kindern und dutzenden anderen Dorfbewohnern ins einzige Betonhaus. Doch sicher seien sie auch dort nicht gewesen, erinnert sich Marisel. Sie hätten den Kindern leere Plastikbehälter gegeben, damit sie sich daran hätten festhalten können, falls sie von der Flut weggerissen worden wären. «Und wir beteten und beteten.»

Als das Wasser abgeflossen war, kehrte die Familie zu ihrem Haus zurück. Doch dieses existierte nicht mehr. Sieben Dorfbewohner waren ertrunken, Fischerboote zerstört, die Korallen im Meer auch. Seither geben die Fischgründe nicht mehr viel her.

Heks hat neue Häuser finanziert

Jetzt, zwei Jahre nach dem zerstörerischen Taifun, führt Jumer stolz durch sein neues Häuschen: Die Bambuswände sind mit Verstrebungen gesichert, das Haus verankert, das Dach ist aus starkem Wellblech. Es ist eines von mehr als 1800 Häusern, welche die Schweizer Hilfsorganisation Heks nach «Haiyan» auf den Philippinen gebaut hat. Den Ernstfall haben die neuen Häuser am Strand bereits bestanden: Der letzte grosse Sturm vor knapp einem Jahr konnte ihnen nichts anhaben.

Doch so glücklich die Bewohner über die Häuser der Schweizer Hilfsorganisation sind, so kritisch sind sie gegenüber der Regierungshilfe. Die philippinische Regierung habe erst vor zwei Monaten Geld für den Wiederaufbau überwiesen, sagen die Fischer.

Der Verantwortliche im Distrikt für Katastrophenversorgung, Rey Cordenillo, sagt, man versuche die Leute besser auf Taifune vorzubereiten, sie mit SMS zu warnen. Für mehr reiche das Geld nicht. Doch nach «Haiyan» sind sowieso alle immer in Alarmbereitschaft. Denn man müsse schlicht akzeptieren, dass alle drei bis fünf Jahre ein grosser Taifun über die Philippinen hinwegfegt. Und dann könnten viele nur noch eines tun: Ihr Dorf verlassen.

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