«Das ist eine historische Konferenz», sagte der Vizepremier des Golfstaates, Abdullah bin Hamad Al-Attiyah, zur Eröffnung der UNO-Klimakonferenz in Katars Hauptstadt Doha. «Vor uns, in den kommenden Tagen, liegt eine goldene Chance. Wir müssen sie nutzen.»
Die Chefin des UNO-Klimasekretariats, Christiana Figueres, unterstrich die geopolitische Bedeutung der Verhandlungen. Erstmals findet die UNO-Klimakonferenz in einem arabischen Golfstaat statt. Das Öl- und Gasland Katar hat die weltweit höchsten Pro-Kopf-Emissionen von Treibhausgasen.
Bundesrätin Leuthard reist nach Doha
Auf dem Verhandlungstisch der 193 Staaten liegen an der UNO-Klimakonferenz vor allem zwei Punkte: Zum einen die Ausgestaltung der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls von 2013. Zum anderen der Fahrplan für einen globalen Klimaschutzvertrag, der bis 2015 verhandelt und bei dem sich ab dem Jahr 2020 auch Länder wie die USA und China klare Klimaschutzziele setzen sollen. Angesichts der gefährlichen Erderwärmung sind besonders die Zusagen der Länder über die Reduktion ihrer CO2-Emissionen strittig.
Die Beratungen erfolgen zunächst auf Fachebene, in der zweiten Wochen dann auf Ministerebene. Die Schweizer Delegation unter der Leitung von Botschafter Franz Perrez will sich in Katar dafür einsetzen, dass sich die Staaten zur CO2-Reduktion verpflichten. Zum Ministertreffen reisen am 5. Dezember Umweltministerin Doris Leuthard und BAFU-Direktor Bruno Oberle nach Katar.
Keine Bewegung in Sicht
Die jährlichen Welt-Klimatreffen sollen die Erde vor einer Umweltkatastrophe bewahren, doch im Kern werden auch hier harte Wirtschaftsinteressen verfochten. Der Erfolg ist weitgehend ausgeblieben.
Vor dem Treffen 2009 in Kopenhagen schien ein Durchbruch, ein Welt-Klimavertrag nahe. Der damals neugewählte US-Präsident Barack Obama gab Umweltschützern neue Hoffnung, er reiste sogar ebenso an wie die Staatschefs der anderen grossen Länder der Welt. Mit dem Scheitern von Kopenhagen verlor jedoch die Klimadebatte ihre Präsenz auf den Titelseiten und die Verhandlungen an Schwung.
Um wie angestrebt die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, galt ein Abkommen bereits in Kopenhagen als nötig. Jetzt will die Weltgemeinschaft bis 2015 einen Vertrag schliessen, der ab 2020 gelten soll. Diese Absichtserklärung war der Kern des Treffens 2011, die in letzter Minute noch erreicht hatte werden können. Doch in den Hauptfragen gibt es bisher weiter keine Bewegung.