Mit einer feierlichen Eröffnungszeremonie beginnen am Abend im russischen Sotschi die 22. Olympischen Winterspiele. Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Badeort am Schwarzen Meer sind umfangreich: Rund 40'000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz.
In Sotschi ist auch SRF-Korrespondent Peter Gysling. Seiner Beobachtung nach ist die Stimmung vor Ort gut: «Wir haben sehr schönes Frühlingswetter. Man sieht von hier unten aus auch die schneebedeckten Berge, wo die Bergdisziplinen ausgetragen werden.»
Strassen für normale Bürger gesperrt
Im Olympia-Park sei letzte Nacht noch Hektik zu spüren gewesen. «Es waren Lastwagen unterwegs, es wurde noch kräftig gearbeitet, aber auch dort war Vorfreude zu spüren – vor allem unter den vielen Volontären», sagt Gysling. Ausserhalb des Geländes herrsche momentan noch Alltag, allerdings mit Einschränkungen für die Bevölkerung bei Verkehrsmitteln und Strassen: «Die sind für Staatsgäste reserviert.»
Zur guten Stimmung trage auch das russische Fernsehen bei, das vor allem über die 242 einheimischen Teilnehmenden berichte, so der Korrespondent. «Auch Zeitungen berichten positiv und hoffnungsvoll über die eigenen russischen Sportler.» Da und dort werde aber auch Kritik geäussert: «An der Korruption, die hier stattgefunden hat, an den teuren Eintrittspreisen, und daran, dass kritische Zeitgenossen wie Umweltschützer und Menschenrechtler keine Fan-Tickets bekommen können.»
Gäste sollen Deponien nicht sehen
Gemäss einer jüngst publizierten Umfrage gehen 62 Prozent der Befragten davon aus, dass niemand zur Rechenschaft gezogen wird für die Korruption in Sotschi. Dazu Gysling: «Das wirft natürlich kein positives Licht auf das Vertrauen der Bürger in die Justizbehörden.»
Ausländische Besucher beschwerten sich zudem über Mängel an den Einrichtungen. Die Wettkampfstätten scheinen zwar mehr oder weniger bereitgestellt zu sein, sagt Gysling. Mancherorts werde aber noch immer improvisiert. «Vor allem an den Zufahrtsstrassen ist zu beobachten, wie Arbeiter grosse Plastikblachen montieren, damit die Gäste die Deponien dahinter nicht sehen.»
«Vieles ist in allerletzter Minute fertiggestellt geworden oder wird im Moment noch fertiggestellt – in zum Teil nicht sehr überzeugender baulicher Qualität.» Gysling spricht aus Erfahrung: Wenn man ein Restaurant besuche, sei es gut möglich, dass Arbeiter vorbeikämen und mit einer Bohrmaschine noch die Deckenbeleuchtung montierten.
Gefahr lauert ausserhalb des Olympischen Terrains
Die USA warnten unlängst vor Sprengstoff in Zahnpastatuben. Auf dem eigentlichen Olympischen Gelände dürfte jedoch grosse Sicherheit herrschen, ist Gysling überzeugt. «Bei jeder Brücke, an jeder Kreuzung steht ein Polizist mit Funkgerät und so weiter.» Wer zu Fuss unterwegs sei, müsse zudem immer wieder Metalldetektoren durchschreiten.
«Man wird überall kontrolliert», sagt der Korrespondent. Aber im Gegensatz zu den ruppigen Kontrolleuren auf russischen Flughäfen seien die Leute, welche die Gäste hier kontrollierten, sehr freundlich. Bloss: «Ausserhalb des Geländes weiss man nicht, ob es zu einem bedauerlichen Anschlag kommen könnte – wie in Wolgograd.»
Eine Frage der Sicherheit sei auch das Wetter: «Nächste Woche soll es sehr viel wärmer werden», weiss Gysling. Und mit der Schneeschmelze könnte es zu einzelnen, kleinen Erdrutschen kommen, die wichtige Glasfaserkabel beschädigen könnten.