Die Plünderungen begannen am Donnerstag in einem Armenviertel in Bariloche in Patagonien. Später weiteten sie sich auf Rosario 300 Kilometer nördlich von Buenos Aires aus. Am Freitag wurden dann auch in zahlreichen Vororten der argentinischen Hauptstadt sowie im Norden und Süden des Landes Supermärkte und Geschäfte leer geräumt. Vor allem Jugendlichen warfen Steine in die Schaufenster und räumten die Läden leer.
Bisher kamen bei den Unruhen zwei Menschen ums Leben. Mindestens 63 Menschen wurden verletzt. Agenturberichten zufolge wurden über 600 Menschen festgenommen.
Die Menschen gehen auf die Strasse, weil sie unzufrieden sind mit der Situation in ihrem Land. Sie sehen in der Präsidentin Cristina Kirchner den Ursprung der sozialen Probleme. Eine Besserung ist nicht in Sicht, wie Lateinamerika-Korrespondent Ulrich Achermann berichtet. Nächstes Jahr werde eine Teuerung von 37 Prozent erwartet. Das bedeutet: «Für gleichviel Arbeit können sich die Menschen immer weniger leisten.»
Die Regierung wies die Vorwürfe bislang von sich und beschuldigte den von Hugo Moyano angeführten oppositionellen Gewerkschaftsverband CGT, die Unruhen angestiftet zu haben. Vor genau zwölf Jahren herrschte in Argentinien eine ähnliche Situation. Diese führte schliesslich zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Fernando De la Rúa.