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Zahlreiche retter bewegen sich vorsichtig auf den Trümmerhaufen.
Legende: «Wir hören noch Stimmen unter den Trümmern», sagt der Bürgermeister von Amatrice. Keystone

International SRF-Korrespondent: «Die Zahl der Opfer wird noch stark steigen»

Nach dem Erdbeben in Mittelitalien steigt die Zahl der Toten und Verletzten stetig. Besonders im Dorf Amatrice kommen die Rettungskräfte nur langsam voran, wie Italienkorrespondent Philipp Zahn vor Ort berichtet.

Philipp Zahn

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Philipp Zahn berichtet für SRF aus Italien und dem Vatikan. Er lebt seit 1995 in Rom. Zahn studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Philosophie in Berlin und Siena.

SRF News: Wie sieht es in Amatrice im Moment aus?

Philipp Zahn: Trostlos! Es wird immer klarer, dass die Zahl der Opfer in den nächsten Stunden noch ansteigen wird, und zwar sehr stark. Ich habe eben mit einem Mann von den Rettungskräften gesprochen. Er sagte, das Problem in der Altstadt von Amatrice seien die alten Steinhäuser, die wie Kartenhäuser in sich zusammengefallen seien. Da ist die Chance, jemanden lebendig zu retten viel geringer als bei modernen Betonbauten mit Stahlträgern.

Das Dorf liegt in einer bergigen Gegend. Eine Strasse wurde verschüttet und eine Brücke ist einsturzgefährdet. Wie beeinflusst das die Rettungsarbeiten?

Wegen der Instabilität der Trümmer können sich die Rettungskräfte im Moment nur mit wenig Instrumenten und von Hand vorarbeiten. Das dauert sehr lange, und diese Zeit fehlt den Rettern wie auch den Angehörigen. Diese starren seit der letzten Nacht auf ihre zerstörten Häuser in der Hoffnung, dass ihre verschütteten Angehörigen doch noch lebend geborgen werden. Psychologisch ist die Situation sehr schwierig und angespannt. Die Sicherheitskräfte versuchen derzeit, das historische Zentrum weiträumig abzusperren, sodass auch Journalisten nicht mehr hereinkommen. Die Behörden wollen auch eine Schutzzone für die Angehörigen einrichten, die jetzt psychologisch betreut werden.

Auch das Spital in Amatrice ist einsturzgefährdet. Was geschieht mit den Patienten und den Verletzten?

Die Patienten habe ich schon im Morgengrauen in Spitalnachthemden und teils auch mit Infusionsgeräten auf der Strasse gesehen. Sie wurden in der Nacht aufgeschreckt und mussten das Krankenhaus in Eile verlassen. Das Gebäude ist schwer beschädigt und hat tiefe Risse. Es ist kein grosses Spital, aber es hätte den Rettungskräften in dieser Notsituation jedoch enorm geholfen, wenn sie die vielen Verletzten dorthin hätten bringen können. Die Patienten sind inzwischen in andere Krankenhäuser der Region verwiesen worden.

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Wie gut ist die Hilfe organisiert?

Die Italiener sind in der Lage, in Notsituationen wie der aktuellen möglichst schnell zu handeln und auch sehr effektiv zu sein. Die Rettungskräfte waren erstaunlich schnell vor Ort. Sie haben im Tal Zelte aufgebaut und versuchen nun, sich einzurichten – auch für die Nacht. Das Rote Kreuz und der Zivilschutz sind vor Ort. Kurz, man hat den Eindruck, die Hilfe geht hier koordiniert vonstatten.

Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.

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