Einblick in «#SRFglobal»
- Der Hashtag #
Florian Inhauser: Bei «#SRFglobal» ist der Name Programm. Er steht vor allem für Social Media. Wir beleuchten die Themen in unserer Sendung aus einem anderen Blickwinkel. Wir nehmen Inputs aus Social-Media-Kanälen zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen weltweit auf – unabhängig von Bekanntheit und Status ihrer Verfasser. Unter Social Media verstehen wir aber nicht nur Quellen wie Facebook, Twitter oder Instagram sondern natürlich auch Graffiti, Flugblätter oder Zeitschriften.
Unter dem Hashtag #srfglobal bei Twitter möchten wir die Möglichkeit bieten, zur aktuellen Sendung zu diskutieren oder Themeninputs für kommende Sendungen zu geben und nicht zuletzt mit uns und unseren Korrespondenten in Kontakt zu treten.
Wir setzen bewusst auf Twitter, weil wir dort nicht beeinflussen können, was reinkommt, denn wir wollen die Diskussion nicht steuern. Die Redaktion und ich wollen uns aber unter dem Hashtag «#srfglobal» einbringen und mitreden. Twitter war für mich selbst auch eine Premiere: Twitter als Zeitzeugnis heranzuziehen und sich selbst den # und @ zu verweigern – das geht ja nicht.
- Online first
«#SRFglobal» wird am Dienstagabend auf SRF 1 um 23.30 Uhr ausgestrahlt – das ist ein guter, aber natürlich auch später Sendeplatz. Deshalb stellen wir die fertige Sendung bereits ab 20 Uhr auf srf.ch bereit. So hoffe ich, dass wir auch Morgenmenschen dazu bringen, unsere Sendung zu schauen.
- Unsere Haltung
Wir berichten ausgewogen und fair über die grossen Themen und Konflikte der Welt, beleuchten jeweils verschiedene Seiten. Aber Ausgewogenheit hört dann auf, wenn Grundrechte wie freie Meinungsäusserung, das Recht auf Freiheit und Sicherheit oder die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit verletzt werden. Da endet die Diskussion. Da zeigen wir auf und mahnen an.
- Die (fehlende) Krawatte
Ich will mich bewusst von der Rolle, die ich als «Tagesschau»-Moderator habe, abgrenzen. Auch ist das #srfglobal-Studio eine Art Büro: ich habe dort Unterlagen greifbar und kann etwas auf dem Computer nachschauen. Auch die Korrespondenten treten nicht im klassischen Studio für Live-Schaltungen auf: sie sind in ihren Büros, draussen auf der Strasse oder in einem Cafe oder werden via Skype zugeschaltet, wenn sie gerade für die Newssendungen unterwegs sind. Wichtig ist das ausführliche Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen und nicht der offizielle Rahmen. Die Krawatte geht. Die Kaffeetasse kommt.
- Unser erstes Thema
Die Idee, die Türkei ins Zentrum unserer ersten Sendung zu stellen, kommt von unserem Produzenten Daniel Blickenstorfer. Schon vor Monaten haben wir sie gewälzt. Immerhin steht die Türkei unter Erdogan zurzeit am Scheideweg: Bleibt sie ein verlässlicher Partner des Westens oder wird die Türkei bald selbst zu einem brandgefährlichen Brennpunkt der Geopolitik? Jetzt hat uns die Aktualität eingeholt. Und wir sind zuversichtlich, dass unsere Premiere spannende, klärende Einsichten liefern kann.
- Das Budget
Das Budget brauchen wir nicht zu verstecken, weil es da nicht viel zu verstecken gibt. Wir sind ein sehr kleines Team mit drei Leuten und setzen nicht auf teure Hochglanzreportagen sondern auf Vertiefung und Ergänzung zur aktuellen Auslandberichterstattung in den Newssendungen. Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten sind tagtäglich für die Newssendungen in allen Krisengebieten und Brennpunkten der Welt im Einsatz. Sie liefern Reportagen, Hintergrundberichte und Einschätzungen. Bei «#SRFglobal» bekommen sie neben dem alltäglichen Nachrichtenbusiness eine zusätzliche Plattform und mehr Zeit, um uns die grossen Themen zu erklären, einzuordnen und in grössere Zusammenhänge zu stellen.
- Die Tasse
Die Sendung holt die Korrespondenten in einem weniger offiziellen Rahmen als eine «Tagesschau» oder ein «10vor10» ab. Da sitzt einer im Studio und unterhält sich informiert, auch mal pointiert mit den Kollegen im Felde. Etwas, was in unserem Job quasi täglich stattfindet. Und da steht eben auch mal eine Tasse auf dem Schreibtisch. Sie ist gewissermassen eine «Atmosphären-Tasse». Sie beschreibt die Stimmung in der Sendung: Konzentriert, auch mal spontan und immer neugierig. Und die Tasse hat sich jetzt schon zum Aushängeschild von «#SRFglobal» gemausert – auch auf Twitter.