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Eine Luftaufnahme des Regenwaldes im Nordwesten Brasiliens.
Legende: Brasiliens Regierung verspricht mehr Schutz für Regenwaldflächen im Amazonas. Reuters/Archiv

International Staatlicher Fonds soll alle Amazonas-Schutzgebiete sichern

Kurz vor der Fussball-WM kündigt Brasiliens Regierung ein langfristiges Engagement zum Schutz des Amazonas-Regenwalds an. Mit umgerechnet 190 Millionen Franken soll in den nächsten 25 Jahren ein Gebiet von der Fläche Frankreichs gesichert werden. Was ist der vom WFF gefeierte «Grosserfolg» wert?

Wenige Wochen vor der Fussball-Weltmeisterschaft hat Brasiliens Umweltministerium einen Übergangsfonds zum Schutz des Regenwaldes am Amazonas angekündigt. Der Fonds mit umgerechnet 190 Millionen Franken soll Schutzgebieten von insgesamt 600'000 Quadratkilometern zugutekommen. Das entspricht fast der Fläche Frankreichs oder 15mal der Fläche der Schweiz.

WFF: «Riesiger Erfolg»

An dem bereits seit 2002 laufenden Programm ist unter anderem die Umweltschutzorganisation WWF beteiligt. «Das ist ein riesiger Erfolg», sagt Roberto Maldonado, Brasilienexperte beim WWF Deutschland. «Dass Brasilien seine Tropenwaldschutzgebiete zu 100 Prozent aus dem eigenen Haushalt bezahlt, sollte anderen Ländern als Beispiel dienen.»

Die Regierung Brasiliens habe zugleich zugesagt, die Ausweisung der letzten Schutzgebiete von insgesamt 60'000 Quadratkilometer voranzutreiben und den Unterhalt für alle Reservate langfristig zu übernehmen. Nach Angaben des Umweltministeriums soll dies während der kommenden 25 Jahre schrittweise geschehen.

Bekommt Brasilien die Zerstörung in den Griff?

Die von Brasilien geschützte Waldfläche sei im Vergleich mit anderen Ländern gross, stellt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler fest. Die Zahl relativiere sich aber insofern, als dass trotz der neuen Parks weiterhin nur gerade ein Zehntel des Amazonas-Regenwalds geschützt sei.

Alles hänge nun davon ab, ob die brasilianische Regierung den Schutz auch durchsetzen kann. Denn der Druck durch rodende Rinderfarmer, illegale Holzfäller wie auch Minenbetreiber sei gross. Der Kampf sei nur mit bewaffneten Parkwächtern und der Unterstützung der lokalen Bevölkerung zu gewinnen.

Nach Erfolgen kam ein lasches Waldgesetz

Gemäss neuesten Rodungszahlen wurden im letzten Jahr fast 6000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt, was der Fläche des Kantons Bern entspricht. Damit endete gemäss Häusler eine seit den 1990-er Jahren anhaltende positive Entwicklung. Ursache für den Negativtrend sehen Kritiker im neuen abgeschwächten Forstgesetz, das die Regierung durchbrachte.

Immerhin ein Zehntel des vom Menschen produzierten Klimagases CO2 entstehe durch die weltweite Waldzerstörung, sagt Häusler weiter. Mit den neuen Schutzgebieten in Brasilien werde sich das nicht gross ändern. Aber in der Summe über den ganzen Globus hinweg sei der Waldschutz für das Klima sehr wichtig.

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