Bei einer schweren Explosion in einer Kohlegrube in der Ostukraine sollen über 30 Bergarbeiter ums Leben gekommen sein. Nachdem am Mittwoch 24 Todesopfer bestätigt wurden, stieg die Zahl der Toten am Donnerstag nach Darstellung der prorussischen Separatisten auf mindestens 32. Ein Mensch werde noch vermisst, teilte der Chef der Unabhängigen Gewerkschaft der Bergarbeiter, Michail Wolynez, der Agentur Interfax mit. Die regierungstreue Gebietsverwaltung hatte zuvor bereits von 33 Toten berichtet.
Zum Zeitpunkt des Unglücks am frühen Morgen befanden sich mehr als 200 Bergarbeiter in den Stollen. Die meisten von ihnen konnten sich retten. Mehr als ein Dutzend weitere Bergarbeiter wurden verletzt.
Kiew ohne Zugriff auf Bergwerk
Die Kohlegrube liegt in den von prorussischen Separatisten besetzten Gebieten in der Ostukraine. Die prowestliche Führung in Kiew hat daher keinen Zugriff auf das Bergwerk Sassjadko. Die Informationslage vor Ort war wegen des Krieges zwischen Regierungstruppen und den Aufständischen schwierig.
Präsident Petro Poroschenko forderte die prorussischen Separatisten über den Kurznachrichtendienst Twitter auf, ukrainische Rettungskräfte zum Unglücksort durchzulassen. Regierungschef Arseni Jazenjuk sagte, 60 Helfer seien an der Frontlinie zum Separatistengebiet abgewiesen worden. Die Aufständischen behaupteten, Kiew habe keine Hilfe angeboten. Stattdessen berichteten sie, Russland habe Hilfe zugesagt.
Über 200 Tote in Sassjadko seit 1999
Das Bergwerk Sassjadko ist eine der grössten Kohleminen der Ukraine. Wegen einer hohen Grubengaskonzentration unter Tage gehört es zugleich zu den gefährlichsten Anlagen der früheren Sowjetrepublik.
Weltweit gelten die ukrainischen Kohleminen als besonders gefährlich. In der Vergangenheit gab es immer wieder schwere Explosionen mit vielen Toten.
Da die Kohle in grossen Tiefen abgebaut wird, bildet sich dort oft Grubengas, das hochexplosiv ist. Allein in Sassjadko kamen seit 1999 bei Unglücken mehr als 200 Menschen ums Leben.