International - Steuer-Affäre: Superstar Messi ist in bester Gesellschaft
Hat sich Weltfussballer Lionel Messi verdribbelt? Der Superstar des FC Barcelona muss sich zum Vorwurf der Steuerhinterziehung erklären. In der Welt des Sports ist Messi kein Einzelfall.
Lionel Messi verdient jährlich gut 40 Millionen Franken. Genug, um sehr gut davon leben zu können. Sollte man meinen. Doch der Superstar soll einen Teil seiner Einkünfte in den Jahren 2007 bis 2009 am spanischen Fiskus vorbei geschleust haben.
Heute ist der Barcelona-Star zu einer Vernehmung vor einem spanischen Gericht in seinem Wohnort Gava erschienen.Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in der Höhe von 4,1 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro hat Messi dem spanischen Staat zurückbezahlt – doch die Richter geben sich noch nicht zufrieden. Der Argentinier strebt eine einvernehmliche Lösung an.
Messi droht bedingte Gefängnisstrafe
Für Messi geht es um viel. Sein Ruf als sauberer Sportsmann steht auf dem Spiel. Im schlimmsten Fall droht dem Fussballer sogar eine bedingte Gefängnisstrafe.
«Messi hat Steuern mit Hilfe von zwei Gesellschaften mit Sitz in Belize und Uruguay mutmasslich hinterzogen», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch. Die Gesellschaften vergaben Lizenzen an Firmen in der Schweiz und Grossbritannien. Diese wiederum schlossen die Verträge mit Sponsoren und Klubs ab – ein Leichtes für den Argentinier, über dieses komplizierte Firmengeflecht seine wahren Einnahmen zu verschleiern.
«Im Fussball haben viele internationalen Stars eine eigene Firma», sagt Rentsch. «Diese Firma vermarktet das Recht am Bild.» Solche Unternehmen zahlen viel weniger Steuern als ein Spieler, der seinen Lohn direkt versteuern müsste. Rentsch: «In Spanien können die Spieler bis zu 15 Prozent von ihrem Salär über solche Firmen verrechnen.» Diese Praxis sei legal. Das Problem: Die Fussballer verrechnen oft viel grössere Teile ihrer Einnahmen illegal über solche Gesellschaften.
Messi kein Einzelfall
«Der Sport ist besonders anfällig auf Steuerhinterziehung», erklärt Dieter Bohnert, Zürcher Steueranwalt und ehemaliger Steuerfahnder, zu «SRF News Online». Bohnert spricht von Sponsoren, die den Sportler über ein schwarzes Konto finanzieren oder über Handgelder, die nirgends ausgewiesen werden.
«Im Sport lässt sich vieles tarnen. Da geht immer noch was», so der Deutsche. Weil die Fifa juristisch einen Sonderstatus geniesse, seien im Fussball Steuervergehen besonders häufig. «Die Fifa ist schwierig zu kontrollieren, da sie nicht buchpflichtig ist», sagt Bohnert.
Die internationalen Sportverbände seien jedoch seit Jahren bemüht, transparenter zu wirtschaften. Die Fifa hat jüngst sogar eine unabhängige Ethikkommission eingesetzt.
Solche Bestrebungen lassen den Anwalt hoffen. Bohnert ist überzeugt: «Wenn die Fifa in Zürich endlich Steuerprüfer zulässt, wird auch im Fussball wieder vieles gut.»
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