Der Stierkampf wird in Spanien als «immaterielles Kulturgut» unter Schutz gestellt. Die zweite Kammer des spanischen Parlaments – der Senat – hat ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
Tiefer gesellschaftlicher Graben
Für die Gegner des Stierkampfs ist es ein Moment der Schande, für die Anhänger ein historischer Augenblick. Der Madrider Journalist Gregor Ziolkowski sagt, die Verfechter des Stierkampfs seien in letzter Zeit gegen die zunehmende Kritik von Tierschützern in die Offensive gegangen.
Mit dem neuen Gesetz hätten sie sich nun gegen einen grossen Teil der Gesellschaft durchgesetzt. Vielen Menschen in Spanien seien die Stierkämpfe nicht mehr wichtig, so Ziolkowski. Bei den Jungen wollen über 80% von Stierkämpfen nichts mehr wissen.
Nur die konservative Volkspartei stimmte für das Gesetz und sorgte mit ihrer absoluten Mehrheit in beiden Parlamentskammern für dessen Verabschiedung. Die Sozialisten bezeichneten das Vorhaben als «überflüssig».
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Gesetz gegen die Krise?
Der Stierkampf steckt in Spanien seit Jahren in der Krise. Da die Gemeinden sparen müssen, fehlt in vielen Orten das Geld für das Spektakel. Es scheint fraglich, ob das neue Gesetz an dieser Krise etwas ändern wird. In den vergangenen fünf Jahren ging die Zahl der Stierkämpfe in Spanien um fast die Hälfte zurück.
Die Besucher sind vor allem ältere Leute. Ihnen sei der Stierkampf heute noch immer sehr wichtig, er werde als Ausdruck einer einzigartigen Volkskultur mit langer Tradition verstanden, sagt der Journalist Ziolkowski.