Den Deutschen steht nach den vielen Streiks der Bahn neues Ungemach bevor: Briefträger und Paketboten sind am Nachmittag in einen unbefristeten Streik getreten.
Die Schraube langsam anziehen
Die Gewerkschaft Verdi werde die Pöstler schrittweise in den Arbeitskampf führen, kündigte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis an. Sie will damit im Lohnstreit den Druck auf den Post-Vorstand erhöhen. Zunächst sollen bundesweit 116 Verteilzentren vom Ausstand getroffen werden. Es ist der erste landesweite unbefristete Streik bei der Post seit 15 Jahren.
Die Post nannte die Streiks «unverhältnismässig und in Bezug auf die laufende inhaltliche Auseinandersetzung destruktiv». Personalchefin Melanie Kreis appellierte an Verdi, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Beuge sich der Konzern der Gewerkschaft, drohten ihm Mehrkosten von 300 Millionen Euro und damit Wettbewerbsnachteile. Denn Millionen von Briefen und Paketen werden zu spät bei ihren Adressaten ankommen.
Bisher ohne Resultat verhandelt
Das Klima zwischen Verdi und dem Post-Management ist seit Monaten vergiftet. Mehrere Verhandlungsrunden sind gescheitert. Entzündet hatte sich der Konflikt nach der Ankündigung der Post, sie wolle Tausende neue Stellen schaffen – allerdings in 49 neuen Gesellschaften. Für diese gelten niedrigere Löhne als im Post-Konzern. Die neuen Firmen orientieren sich an den Tarifverträgen der Logistik-Branche, diese liegen deutlich unter dem Haustarif der Post.