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Bild 1 von 16. Hier befindet sich die Kohlemine, die die Navajo dem australischen Rohstoffkonzern BHP Billiton abgekauft hat. Dem Konzern wurden dabei alle Haftbarkeiten der Zukunft und der Vergangenheit erlassen. Bildquelle: Marcello Balasini.
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Bild 2 von 16. Ein Schürfkübelbagger baut Kohle ab in der Mine der Navajo. Der Kauf dieser Mine ist im Indianerstamm umstritten. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 3 von 16. Der Felsen mit einem «Fenster», das Wahrzeichen der Navajo-Hauptortes Window Rock. Im Schatten dieses Felsens wurde entschieden, die Kohlemine zu kaufen. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 4 von 16. Einer der Gegner der Kohleindustrie: Duane «Chili» Yazzie, Präsident des Shiprock Chapters, des grössten regionalen Gebietes des Navajo-Reservates. Er kämpfte gegen den Kauf der Kohlemine. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 5 von 16. Er steht auf der anderen Seite: Erny Zah, Sprecher der Firma Navajo Transitional Energy Company NTEC. Zum Kauf der Mine durch die Navajo-Regierung sagt er: «Endlich die Konditionen selber diktieren.». Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 6 von 16. Das Four Corners Powerplant im Indianerreservat der Navajo in der Nähe von Farmington, New Mexico. Es ist die Käuferin der Kohle aus der Navajo-Mine. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 7 von 16. Das Four Corners Powerplant stösst viel CO2 und Russpartikel aus. Die Menschen dieser Region leiden öfters als anderswo unter Atem- und Herzkreislaufbeschwerden. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 8 von 16. Wohnen im Abbaugebiet: Ein Haus mit der Mine der Navajo im Hintergrund, ein Schürfkübelbagger baut gerade Kohle ab. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 9 von 16. Hier wohnt die Najavo-Familie Lane: Der Blick auf den Tafelberg Black Mesa. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 10 von 16. Dieser Schotterweg führt auf Black Mesa, wo die Familie Lane wohnt. Sie müssen sechzig Kilometer fahren, um Wasser zu holen. Der Kohleabbau hat den Grundwasserspiegel absinken lassen. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 11 von 16. Navajo Jerry Lane lebt als Schafhirt auf Black Mesa. Er hat eben zwei verlorene Lämmer zurückgebracht. Seine Familie wird von ihrem Land vertrieben. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 12 von 16. Mary Lane lebt mit ihrer Mutter, Schwester und Bruder Jerry auf Black Mesa, entlegen im Navajo-Reservat. Die Familie lebt ein traditionelles Leben ohne fliessendes Wasser und Stromanschluss. Sechzig Schafe bilden ihre Lebensgrundlage. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 13 von 16. «Der Kohleabbau verletzt die Mutter Erde»: Die alte Medizinfrau Rena Lane hat ihr Leben lang auf Black Mesa verbracht und weigert sich, wegzuziehen. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 14 von 16. Die Mine der britischen Firma Peabody bei Kayenta, Arizona, in der Nähe von Black Mesa. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 15 von 16. Die Kohle aus der Peabody-Mine möchten die Navajo nach China verkaufen. Bildquelle: Marcello Balasini .
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Bild 16 von 16. Auf einem Markt in Shiprock, New Mexiko auf dem Navajo-Reservat verkauft ein Mann Kohlestücke aus der Mine in Kayenta fürs Heizen. Jene aus der Mine der Navajo ganz in der Nähe sei nicht gut genug, sagt er. Sie enthalte zu viel Gestein. Bildquelle: Marcello Balasini .
Eine Staubwolke steigt aus dem flachen, trockenen Land in der nordwestlichen Ecke New Mexikos. Hier befindet sich die Kohlemine des Navajo-Indianerstammes. Zwei Schürfkübelbagger bewegen sich langsam hin und her. Die Mine gehört seit zwei Jahren der Navajo Transitional Energy Company NTEC. Diese wiederum gehört den Navajo.
Sprecher Erny Zah sagt: «Wir haben die Mine gekauft, um unsere Ressourcen selber zu kontrollieren und um Arbeitsplätze zu retten.» Der australische Rohstoffkonzern BHP Billiton wollte die Mine schliessen. Das hätte auch das Aus bedeutet für das Kohlekraftwerk nebenan, das Four Corners Power Station. Rund 800 Arbeitsplätze wären verloren gegangen.
Wir haben die Mine gekauft, um unsere Ressourcen selber zu kontrollieren und um Arbeitsplätze zu retten.
Das ist viel, zu viel für das Indianerreservat, auf dem die Arbeitslosigkeit gegen fünfzig Prozent strebt, befand die Regierung.
Fragwürdige Befreiung von jeglicher Haftung
Manche Navajo vor Ort sehen das anders. Der regionale Präsident Chili Yazzie aus Shiprock wehrte sich vehement gegen den Kauf der Mine. «Man muss die Arbeitsplätze gegen die Nachteile aufwägen, die die Kohlekraft uns bringt: Krankheiten und Umweltzerstörung.»
Atembeschwerden und Herzinfarkte sind in dieser Ecke der USA häufiger als anderswo. Yazzie zieht auch den Deal als solchen in Zweifel: Im Rahmen des Verkaufs der Kohlemine wurde der Konzern BHP Billiton von allen vergangenen und zukünftigen Haftbarkeiten befreit. «Das ist haarsträubend», sagt Yazzie.
Auch Victoria Gutierrez kämpft für die Organisation Diné Citizens Against Ruining the Environment (Diné CARE) gegen die Kohlekraft. Ihren Sohn musste sie immer wieder ins Spital bringen, mitten in der Nacht, wegen dem Asthma. Es waren auch andere betroffen, stellte sie fest: «Es lagen dort ganz viele kranke Indianerbabys.»
Die Mine werde niemals rentieren, sagt sie, die Kohle dort sei minderwertig, deshalb habe der Rohstoffkonzern die Mine schliessen wollen. Manchmal habe sie das Gefühl, die Navajo-Regierung arbeite für die Konzerne, nicht für die Menschen hier, sagt sie. «Wir werden am Schluss alles bezahlen müssen.»
Zukunft des Kraftwerks ungewiss
Bereits mehrmals musste NTEC die Navajo-Regierung um Geld bitten, um die Betriebskosten der Mine zu decken, insgesamt um 7 Millionen Dollar. Sprecher Erny Zah sagt, das sei so vorgesehen gewesen. Sie kauften die Mine mit einem Kredit von 85 Millionen Dollar, den ihr die bisherige Besitzerin BHP Billiton gewährte. Für die ersten Jahre würden die Gewinne aus dem Kohleabbau eingesetzt, um den Kredit zurück zu bezahlen.
Doch das ist nicht die einzige Unsicherheit. Neue Regeln aus Washington sollen den CO2-Ausstoss von Kraftwerken deutlich sinken lassen. Das würde bedeuten, dass die Besitzerin des Kohlekraftwerkes Four Corners Geld investieren müsste, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Es ist nicht sicher, dass sie das tun wird.
Sie muss zudem laut einem neuen Vergleich mit der US-Umweltschutzbehörde EPA 168 Millionen Dollar investieren, um den Schadstoffausstoss des alten Werkes zu senken. Wenn das Stromwerk schliessen würde, so würde auch der einzige Kunde der Mine verschwinden.
Hoffen auf China
Die Navajo-Regierung in Window Rock Arizona ist sich dessen bewusst. Deshalb verhandle man nun mit China, sagt Albert Damon, bis vor kurzem Wirtschaftsminister der Navajo. Die Chinesen hätten angeklopft und nach Investitionsmöglichkeiten gesucht. Sie seien sehr interessiert gewesen an der Kohle auf dem Reservat. Sie hätten auch nicht mit der Wimper gezuckt, als es um die Kosten einer Bahnlinie ging.
«Ich hoffe, dass die Chinesen zurückkommen und diese Bahnlinie bauen», sagt Damon. Doch die Chinesen interessierten sich nicht für die Kohle aus der Mine der Navajos, sondern für jene aus einer Mine der britischen Firma Peabody in der Nähe von Kayenta.
Ein Besuch auf dem Markt in Shiprock lässt vermuten, weshalb. Menschen haben hier alte Kleider, Schmuck und Hausrat auf kleinen Tischen ausgebreitet. Eine Familie verkauft frittiertes Brot mit Ziegenfleisch, die Leibspeise der Navajo. Ein Mann hat seine Ware auf der Ladefläche seines Pickup Trucks ausgebreitet: Schwarze Gesteinsbrocken. Er verkauft Kohle fürs Heizen. Er hat sie aus Kayenta, eine zweistündige Autofahrt von hier entfernt. Auf die Frage, weshalb er sie nicht aus der nahegelegenen Navajo-Mine holte, sagt er: «Die Kohle dort ist grau, sie enthält viel Gestein und brennt schlecht. Die Leute kaufen sie deswegen nicht.»