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International Süd-Damaskus unter Beschuss – Vizepräsident streckt die Hand aus

Syriens Vizepräsident Al-Scharaa will mit der Opposition verhandeln. Doch die Reaktion der Regimegegner ist verhalten. Nach Angaben aus Oppositionskreisen nahm die Armee derweil die südlichen Viertel von Damaskus mit Artillerie und Raketen unter Dauerbeschuss.

Heftige Gefechte wurden unter anderem aus der Provinz Daraa gemeldet. Dort sollen zwei Offiziere der Freien Syrischen Armee (FSA)  getötet worden sein. Insgesamt zählten die Aktivisten sieben Tote.

Verhandlungen über Einheitsregierung

Vize rechnet nicht mit Sieg

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Vize Faruk al-Scharaa rechnet nicht mehr mit einem Sieg der Regierungstruppen. Weder die Truppen Assads noch die Rebellen seien in der Lage, sich entscheidend durchzusetzen, sagte er dem Blatt «Al-Achbar».

Der Sunnit Scharaa gehört aber nicht dem inneren Machtzirkel Assads an, der sich überwiegend aus der alawitischen Bevölkerung rekrutiert.

Politisch konzentrierte sich die Debatte auf den Friedensvorschlag von Vizepräsident Faruk al-Scharaa. Der Politiker hatte in einem Interview der libanesischen Zeitung «Al-Akhbar» erklärt, im Syrien-Konflikt könne keine Seite militärisch gewinnen.

Anstatt das Land weiter zu zerstören, sei es deshalb besser, eine Waffenruhe zu vereinbaren und Verhandlungen über eine Einheitsregierung aufzunehmen.

Lösung ohne Assad

Al-Scharaa sagte ausserdem: «Wir befinden uns nicht in einer Schlacht, in der es darum geht, eine Person oder ein Regime zu stützen.» Beobachter fragen sich nun, ob er damit andeuten wollte, dass er und andere Funktionäre jetzt eine Lösung ohne Präsident Assad befürworten.

Die Opposition fragt sich zudem, ob der Vorstoss wirklich seine persönliche Meinung widerspiegelt, oder ob er vom Regime vorgeschickt wurde, um herauszufinden, ob es jetzt – wo die Rebellen militärische Gewinne erzielt haben – noch Spielraum für eine politische Lösung gibt.

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