Selbst in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur holte der Giftgaseinsatz in Syrien Pentagon-Chef Chuck Hagel ein. Er musste klarmachen, die US-Streitkräfte seien bereit einzugreifen, sobald Präsident Barack Obama das befehle. Doch es ist klar: Mehr als eine begrenzte und eher symbolische Strafaktion gegen das Assad-Regime dürften die USA momentan nicht planen.
Zurückhaltung im Nahen Osten
Ob Syrien, Ägypten, Jemen oder Irak: die USA halten sich überall zurück. Das sicherheitspolitische Augenmerk gilt Ostasien. Hierhin reist Verteidigungsminister Hagel nun schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit. Hier bleibt er, acht Tage, besucht Malaysia, Brunei, Indonesien, die Philippinen und nimmt am Verteidigungsministertreffen der zehn Asean-Staaten teil.
Von diesen Staaten wissen alle von der sicherheitspolitischen Neuorientierung Washingtons. Am wichtigsten aus US-Sicht ist Ostasien, wo auch Amerikas neuer Hauptrivale China ist.
Streitkräfte verlagert
Weil Chinas forsche regionale Vormachtpolitik und sein Muskelspiel um völkerrechtlich umstrittene Inselgruppen die Länder Ostasiens verunsichern, suchen sie Rückendeckung bei den USA. Und diese sind bereit, ihnen zur Seite zu stehen.
Das Pentagon zieht daher Streitkräfte aus dem Atlantik und dem Mittelmeer ab und verlagert sie nach Ostasien. Offiziell geht es, wie Hagel beteuert, nicht nur um mehr militärisches Engagement in Fernost, sondern auch um engere Wirtschaftsbeziehungen. Für die USA geht es auch nicht zuletzt darum, Chinas Ambitionen Schranken zu setzen.
Dass ausgerechnet jetzt der Nahe Osten wieder verstärkt Aufmerksamkeit erheischt, kommt den USA äusserst ungelegen. Die Supermacht stösst an Grenzen. Auch sie kann nicht überall gleichzeitig militärisch aktiv sein.