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Zwei Personen mit Gasmasken bei einer Untersuchung.
Legende: UNO-Waffeninspektoren bei der Untersuchung des Chemiewaffeneinsatzes in Syrien am 11. Oktober 2013. Keystone

International Syrien zerstört Chemiewaffen-Anlagen

Das syrische Regime hat sämtliche Produktionsstätten für Chemiewaffen zerstört. Das Land hat damit den Forderungen der UNO in einem ersten Schritt Folge geleistet. Nun müssen noch 1000 Tonnen Chemiestoffe vernichtet werden.

Syrien hat laut Berichten der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) sämtliche deklarierten Produktionsstätten für Giftgas funktionsuntüchtig gemacht. Man sei mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden, hiess es von Seite der Organisation in Den Haag.

Alle relevanten Geräte zerstört

Laut der OPCW wurden den Inspektoren 21 von 23 Produktionsstätten zugänglich gemacht. Zwei der Standorte konnte die OPCW aufgrund der Sicherheitslage nicht inspizieren. Die dortigen relevanten Geräte und Bestände seien aber bereits an andere Standorte verlegt worden.

Syrien hat damit eine wichtige Forderung der Vereinten Nationen erfüllt. Der UNO-Sicherheitsrat hatte sich im September mit der syrischen Führung auf eine Zerstörung aller Chemiewaffen geeinigt.

Der von Russland und den USA ausgehandelte Plan sieht vor, dass Syrien all seine Infrastrukturen zur Giftgas-Produktion bis zum 1. November unter Aufsicht der OPCW zerstört. Bis im Sommer nächsten Jahres sollen auch alle Chemiewaffenbestände vernichtet werden.

Noch immer 1000 Tonnen Chemiewaffen im Land

«Es ist noch ein langer Weg, bis alle Chemiewaffen in Syrien zerstört sind», sagt Oliver Meier von der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik gegenüber SRF. Noch immer befänden sich die Kampfstoffe selber sowie die unmittelbaren Vorprodukte dazu in Syrien – total rund 1000 Tonnen. Allerdings sind nun die Anlagen zerstört, in denen die Chemikalien für den unmittelbaren Einsatz bereit gemacht werden.

Hunderte Männer Verhaftet

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Das syrische Regime hat mehrere Hundert Männer verhaftet, nachdem diese einen von der Armee belagerten Vorort von Damaskus hatten verlassen dürfen. Das syrische Netzwerk zur Verteidigung der Menschenrechte sprach von schweren Verstössen gegen die Menschenrechte. Laut Anhängern des Regimes werden nur Rebellen festgehalten.

Wie und wo die Vernichtung der 1000 Tonnen Chemikalien geschehen soll, sei noch unklar, so Meier weiter. Angesichts des Bürgerkriegs in Syrien müssten die Stoffe möglicherweise ins Ausland gebracht und dort vernichtet werden. Im Gespräch dafür sei neuerdings Albanien. Aber: «Das ist ein sehr schwieriger Prozess» – vor allem, weil dies bislang noch nie so gemacht worden sei.

Militärschlag abgewendet

Nach einem Chemiewaffeneinsatz am 2. August dieses Jahres in der Nähe von Damaskus hatten die USA mit einem Militärschlag gegen das Assad-Regime gedroht. Mit der Einwilligung Syriens auf die Forderungen des Sicherheitsrates wurde dieser abgewendet.

In Syrien tobt seit zweieinhalb Jahren ein Bürgerkrieg. Verschiedene Rebellengruppen kämpfen dabei gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad. Bisher sollen bei den Kämpfen mehr als 100'000 Menschen ums Leben gekommen sein.

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