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Feuer auf einer Strasse
Legende: Brennende Strassensperren in Guatemala: Indios wehren sich gegen den Ausbau einer Fabrik in ihrer Heimatregion. Keystone

International Tag der indigenen Völker: Demos in Guatemala

Gegen die wirtschaftliche Ausbeutung ihrer Heimat sind in Guatemala Tausende Indios zu Felde gezogen. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. Zum Internationalen Tag der indigenen Völker forderten Organisationen mehr Schutz für Aktivisten der Urvölker.

Am Internationalen Tag der indigenen Völker haben am Freitag Tausende Indios in Guatemala für die Achtung ihrer Landrechte demonstriert.

Im ganzen Land besetzten sie Strassen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Proteste richteten sich gegen die Vergabe von Bergbaukonzessionen und die Genehmigung von Energieprojekten in den Ländereien der Indios. «Das ist eine Gefahr für die Mehrheit (der Bevölkerung) und die Mutter Natur», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Bauern- und Indio-Verbände. «Wir verteidigen unsere Territorien gegen Megaprojekte, den Bergbau, Wasserkraftwerke und Monokulturen.»

Regierungsbündnis mit Interessengruppen

Die Regierung von Präsident Otto Pérez habe ein Bündnis mit wirtschaftlichen Interessengruppen geschmiedet. «Das zeigt sich in der Vergabe von Konzessionen zur Ausbeutung der Naturschätze», hiess es in der Erklärung weiter. Offiziellen Schätzungen zufolge gehören 42 Prozent der 15 Millionen Guatemalteken indigenen Völkern an.

Aktivisten der Ureinwohner, die öffentlich für die Menschenrechte ihrer Gemeinschaften eintreten, sind in vielen Ländern grossen Gefahren ausgesetzt. Darauf weist die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hin.

Lebenswirklichkeit von Ureinwohnern

Verhaftet, verfolgt, ermordet

Nach ihrer Einschätzung sind «indigene Menschenrechtsverteidiger doppelt bedroht»: Sie würden nicht nur wegen ihres Engagements von Polizei, Behörden, Grossgrundbesitzern und Wirtschaftskonzernen bedroht, «willkürlich verhaftet, verfolgt oder sogar ermordet». Da die Ureinwohner keine einflussreiche Lobby im eigenen Land haben, würdem «ihre Verfolger auch besonders rücksichtslos gegen sie vorgehen und für ihre Verbrechen häufig nicht bestraft», berichtete die Menschenrechtsorganisation zum Internationalen Tag der indigenen Völker.

Leider werde die UNO-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern von 1998, die ausdrücklich festschreibt, dass Menschenrechtler geschützt werden müssen, von vielen Regierungen nicht beachtet, kritisierte die GfbV. Erst am 21. März 2013 habe der UNO-Menschenrechtsrat «in einer einstimmig verabschiedeten Resolution den Schutz von Menschenrechtlern noch einmal bekräftigt. Ignoriert wird in den meisten Fällen auch die Allgemeine Erklärung über die Rechte indigener Völker, die 2007 von der UNO-Vollversammlung beschlossen wurde.»

Ein Mann mit Kopfschmuck zwischen einer Frau und einem Mann in Polizeiuniform
Legende: Vor einigen Wochen waren Vertreter von Urvölkern bei Protesten in Brasilien verhaftet worden. Keystone/Archiv

Raubbau im Land der Ureinwohner

Oftmals lebten indigene Gemeinschaften in sehr rohstoffreichen Rückzugsgebieten, so die GfbV. An den dort lagernden Bodenschätzen, aber auch an Edelhölzern oder dem gesamten Territorium als Nutzfläche für industrielle Agrarwirtschaft hätten Regierungen und internationale Konzerne, aber auch die Drogenmafia oder illegale Holzfäller grosses Interesse. Ohne Rücksicht auf die bis heute massiv diskriminierten und an den Rand der Gesellschaft gedrängten Ureinwohner wollten sie die Reichtümer abbauen. «Wenn dann indigene Menschenrechtler Zeugen von Unrecht werden oder die Landrechte ihrer Gemeinschaften verteidigen, wie Benki Piyako vom Volk der Ashaninka in der Grenzregion zwischen Peru und Brasilien, schweben sie in Lebensgefahr», berichtete die GfbV.

Als Beispiel führt die Organisation die Situation in Chile an: «Die oft seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten schwelenden Konflikte wie in Chile zwischen den Mapuche-Indianern und Grossgrundbesitzern, fordern immer wieder Menschenleben, Unschuldige werden willkürlich verhaftet und Opfer von Unrechtsjustiz.»

Memorandum dokumentiert Fälle

Auch in Russland leben indigene Völker auf dem Land, das die Bodenschätze birgt. «Wenn wir es wagen, gegen Grossprojekte auf unserem Land zu kämpfen oder uns für mehr Demokratie einzusetzen, geht man mit aller Härte gegen uns vor. Zur Begründung heisst es dann oft: Die nationale Sicherheit sei bedroht», sagt ein Vertreter einer indigenen Dachorganisation.

In einem fünfseitigen Memorandum stellt die GfbV einige besonders eklatante Fälle und bedrohte Gemeinschaften vor.

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