Noch gibt es keinen Durchbruch bei den Verhandlungen, dennoch stehen die Chancen für eine Annäherung besser als je zuvor, fasst SRF-Korrespondentin Alexandra Gubser den ersten Tag der Gespräche in Genf zusammen.
Noch keine konkreten Ergebnisse
«Allein die Tatsache, dass die iranische Delegation den Vorschlag auf moderne Art, auf Englisch und ohne Übersetzer präsentiert hat, deutet schon darauf hin, dass es Teheran ernst meint und auch mit Ergebnissen rechnet», sagt Gubser.
Konkrete Ergebnisse liegen nach dem ersten Verhandlungstag noch keine vor. Welche Zugeständnisse der Iran in der Atomfrage macht, sei noch offen. Ziel der Verhandlungen sei nicht in erster Linie eine Lösung des jahrelangen Streits um das iranische Atomprogramm.
Vielmehr gehe es bei dem Treffen um einen Fahrplan für weitere Gespräche. Diese sollen bereits im November auf Ministerebene stattfinden, sagt Alexandra Gubser.
Iranische Vorschläge noch geheim
Auch EU-Aussenbeauftragte und Verhandlungsführerin Catherine Ashton ist zuversichtlich: «Erstmals wurden am Nachmittag sehr detaillierte technische Diskussionen geführt.»
Die Vorschläge, die der Iran am Dienstag den Vertretern der sogenannten 5+1-Gruppe – bestehend aus China, Grossbritannien, Frankreich, Russland, den USA und Deutschland – in Genf vorlegte, sollen vorerst geheim bleiben. Dies sagte der iranische Vize-Aussenminister Abbas Araghchi.
Israel warnt vor Teilabkommen
Der Westen will Sicherheiten, dass das iranische Atomprogramm friedlicher Natur ist und das Land nicht insgeheim Atombomben bauen lässt. Die Verhandlungen in Genf gelten als Bewährungstest für den Annäherungskurs des neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani.
Israel warnte vor Beginn der Gespräche vor zu grossen Zugeständnissen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, die internationale Gemeinschaft dürfe sich nicht auf ein Teilabkommen einlassen, ohne die vollständige Auflösung des militärischen Atomprogramms des Irans zu erzwingen. Israel fühlt sich durch mögliche iranische Atomwaffen in seiner Existenz bedroht.