Zum Inhalt springen

International Terroranschlag des IS in Jakarta

Bei mehreren Anschlägen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind mindestens sieben Menschen getötet worden. Bewaffnete attackierten auch ein Starbucks-Café im Zentrum der Millionenmetropole.

In der Innenstadt Jakartas waren rund um das grosse Einkaufszentrum Plaza Indonesia am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mehrere Explosionen und Schüsse zu hören. In der Umgebung der Angriffe liegen zahlreiche Hotels und Bürogebäude, unter anderen auch von verschiedenen UNO-Organisationen.

Drei Polizisten und vier Zivilisten seien beim Angriff auf das Starbucks-Café getötet worden, sagte ein Polizeisprecher. Unter den Verletzten befindet sich ein niederländischer UNO-Mitarbeiter. Er sei schwer verletzt worden, bestätigte das Aussenministerium in Den Haag. Zudem wurde offenbar auch ein Deutscher verletzt. Davon geht das Auswärtige Amt nach allen vorliegenden Informationen aus.

Drei Attentäter getötet

Die Polizei gehe von mindestens vier Selbstmordattentätern aus, berichtete der Fernsehsender Metro TV. Sie lieferte sich Schusswechsel mit den Angreifern. Vier von ihnen seien getötet worden, sagte ein Sprecher. Einsatzkräfte kämmten das Gebäude, in dem sich das Café befinde, durch. Rings um das Gebäude postierten sich Scharfschützen.

Medien berichteten, es seien insgesamt sechs Sprengsätze detoniert, darunter einer vor einem Einkaufszentrum. In einem Kino, das ebenfalls im Starbucks-Haus untergebracht ist, hätten sich die Angreifer eine Schiesserei mit den Sicherheitskräften geliefert. Einige hätten fliehen können.

IS bekennt sich zum Terroranschlag

Für den indonesischen Präsidenten Joko Widodo dagegen handelt es sich schon früh um einen Terroranschläge. Er rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.

Inzwischen bekannte sich die Terrormilz Islamischer Staat (IS) zum Anschlag: Kämpfer des IS hätten ausländische Bürger und Sicherheitskräfte angegriffen, meldete die als Sprachrohr der Extremisten geltende Nachrichtenagentur Al-Amak im Internet. Die Angaben liessen sich bisher allerdings nicht unabhängig überprüfen.

Für SRF-Asien-Korrespondentin Barbara Lüthi ist die Verantwortung des IS für den Anschlag plausibel. Denn vor einigen Wochen hätten IS und Al-Kaida zum heiligen Krieg in Indonesien, Malaysia und auf den den Philippinen aufgerufen. «Es gibt sogar Experten, die glauben, der IS spekuliere darauf, in Indonesien eine neue Basis aufzubauen.»

Nicht sehr viele Touristen in Jakarta

Jakarta war zuletzt im Juli 2009 Schauplatz schwerer Anschläge. Damals waren Bomben in zwei Hotels hochgegangen. 2002 waren bei einem Attentat auf der indonesischen Ferieninsel Bali 202 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen waren Touristen. Unter den Opfern befanden sich damals auch zwei Schweizer. Jakarta selbst ist im Gegensatz zu anderen Metropolen in Südostasien als Touristendestination nicht sehr populär.

Seit 2009 gab es aber keine Anschläge mehr gegen Ausländer. Das Land habe sich an ruhigere Verhältnisse gewöhnt, sagt Barbara Lüthi. Doch die Angriffe vom Donnerstag zeigten, dass die Gefahr nicht zu unterschätzen sei. Immerhin hätten sich rund 700 Indonesier der Terrormiliz IS angeschlossen.

Anschlag in Jakarta

Meistgelesene Artikel