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International Traurige Bilanz nach Amokfahrt in Graz

In der Innenstadt von Graz hat die Amokfahrt eines Mannes mit Geländewagen zahlreiche Opfer gefordert. Er fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit mitten in die Fussgängerzone der österreichischen Stadt. Die Polizei schliesst einen Terrorakt aus.

Ein Amokfahrer hat die Bevölkerung im österreichischen Graz in Panik versetzt. Der Mann tötete mit seinem Geländewagen am Samstagmittag mitten in der belebten Innenstadt drei Menschen. 34 Menschen wurden verletzt, darunter drei Kinder. Zwei von ihnen liegen schwer verletzt im Spital. Sechs verletzte Erwachsene befinden sich in kritischem Zustand, wie die Polizei an einer Medienkonferenz bekannt gab.

Der Lenker ist bewusst gegen Passanten gefahren, ich habe selber gesehen, wie eine Frau niedergefahren wurde.
Autor: Siegfried Nagl Bürgermeister Graz
Die Teilnehmer der Medienkonferenz in Graz, vorn rechts im Bild von hinten ein fotografierender Mann
Legende: Die Polizei und Sanitätsorganisationen geben an einer Medienkonferenz Auskunft über die Amokfahrt. Screenshot

Nach ersten Erkenntnissen fuhr der Mann gegen 12.15 Uhr mit hoher Geschwindigkeit auf einen belebten Platz in der verkehrsfreien Innenstadt. Dort steuerte er seinen Wagen auf das Trottoir und tötete zunächst eine Person. Auf der Weiterfahrt erhöhte er sein Tempo erneut, tötete zwei weitere Personen und verletzte mehrere andere.

Auch Messerattacke verübt

Er unterbrach seine Amokfahrt auch, stieg aus dem Auto und griff zwei Personen mit einem Messer an, beide verletzte er. Nach seiner Tat stellte sich der Lenker auf eine Polizeiwache in der Innenstadt.

In der Innenstadt von Graz waren zahlreiche Fussgänger unterwegs, viele Menschen sassen auf Stühlen vor Cafés. Das Fahrzeug raste nach Aussagen von Zeugen gezielt in die Menge. Es brach Panik aus, etliche Menschen versuchten, sich in Gebäude zu retten.

Amokfahrt in Graz

Täter litt offenbar unter familiären Problemen

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), war zu dem Zeitpunkt auch in der Innenstadt unterwegs und wurde selbst zum Augenzeugen. «Der Lenker ist bewusst gegen Passanten gefahren, ich habe selber gesehen, wie eine Frau niedergefahren wurde», zitierte ihn die «Kleine Zeitung».

Offenbar handelt es sich beim Täter um einen 26-Jährigen aus der Umgebung. Nach offiziellen Angaben soll der Mann aufgrund familiärer Probleme unter einer Psychose leiden. «Extremistische, religiöse oder politische Motive» für seine Tat schliesst die Polizei kategorisch aus, wie es an der Medienkonferenz hiess. Der Mann sei wegen häuslicher Gewalt aktenkundig, sagte der Kommandant der Grazer Stadtpolizei.

Rund 60 Krankenwagen und vier Helikopter waren im Einsatz, aus der gesamten Region wurden Rettungskräfte hinzugezogen. Die Landesregierung richtete einen Krisenstab ein.

«Zutiefst geschockt»

Bundespräsident Heinz Fischer äusserte sich in einer ersten Reaktion «zutiefst geschockt über die Wahnsinnstat». Für 18 Uhr wurde ein ökumenischer Trauergottesdienst in Graz angesetzt. Der Fussball-Bundesligist Sturm Graz sagte sein für Samstag angesetztes Testspiel ab. Die Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer und bei den Menschen, die ihnen nahe standen, teilte der Verein mit.

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